Hochverrat in Helsinki – und den Weltfrieden braucht keiner?
Es kann schon sein, dass Wladimir Putin etwas gegen Donald Trump in der Hand hat. Aber wenn es Krieg verhindert?
D onald Trump und Wladimir Putin kommen gut miteinander aus. Ich bin Mitglied Nummer 2.316.675 bei einer Bewegung, die tagtäglich für den Weltfrieden betet, und hielt das für eine gute Nachricht. Ich bete nämlich manchen Rosenkranz für Trump und Putin und den saudischen Kronprinzen. Ihnen schreibe ich derzeit das weitreichendste Verheerungspotenzial zu. Die drei können aber auch, wenn sie denn wollen, das Meiste für den Frieden tun.
Jetzt lese ich, dass Trump in Helsinki sein Vaterland verraten hat. Das sagen nicht nur die Beheizer der antirussischen Hysterie in den USA, das schreiben auch die Leitartikler in Europa. Die respektablen Gentlemen, die diesen Ton setzen, müssen Atlantiker sein. Man nennt sie so, weil sie Europas strategische Grundausrichtung jenseits des Atlantiks verorten. Atlantiker möchten dem militärisch-industriellen Komplex der USA gern mehr europäisches Steuergeld zukommen lassen, denn sie lassen sich ihre Überzeugungen etwas kosten. Sie haben Werte, und die zwei alten Drecksäcke von der Pressekonferenz in Helsinki haben keine.
In Europa haben es die Atlantiker immer schwer gehabt. Die Stimmung ist oft antiamerikanisch, und nun bezweifelt der USPräsident auch noch den Sinn der Nato. Seither gibt es kein sicheres Ufer mehr. Die Atlantiker sind jetzt im Atlantik. Schiffbrüchig, gekentert, verloren treibend.
Beinahe wäre es gut gegangen, Hillary wäre ihre Präsidentin gewesen. Hillary weiß von allen Völkern der Erde, was das Beste für sie ist. Selbst wenn weiße Europäer gegen die Elefantenjagd durch schwarze Afrikaner kampagnisieren, findet sie Zeit für einen Ehrenschutz. Viele Völker haben aber kein Einsehen. Von den Hillarys mit Homo-Gender-Belehrungen getriezt, beschließen sie just solche Gesetze, die Homosexuelle noch mehr bedrohen als zuvor. Wenn eine Hillary Putin weghaben will, wollen ihn sich die Russen noch weniger nehmen lassen. Der kulturelle Kolonialismus der Atlantiker produziert geradezu gesetzmäßig Konflikte und Krieg. Mit
Trump muss das nicht so sein. Er folgt überhaupt keiner Gesetzmäßigkeit. Ich hätte ihn nicht gewählt, weil mich sein Charakter nicht überzeugt. Ich hatte aber gehofft, dass er Frieden bringt. Allein Trump hat die Niederlage der USA in Syrien begriffen, allein er hätte die Ruchlosigkeit, nicht nur die Schutzherren der Separatisten-Soldateska in Donezk, sondern auch die abgefuckte Räuberbande in Kiew zu einem Kompromiss zu zwingen.
Es kann schon stimmen, dass Putin etwas gegen Trump in der Hand hat. Vielleicht hortet der russische Inlandsgeheimdienst FSB tatsächlich ein Video, das Trump in einem Moskauer Hotel zeigt, wie er Prostituierte auf das Bett pinkeln lässt, in dem zuvor das Ehepaar Obama geschlafen hat. Das wäre eine ziemliche Schweinerei, von beiden Seiten. Aber wenn es dem Frieden hilft?
Amerika und Russland sind für mich Zivilisationen, die aus Europa hervorgegangen sind, sich von uns Kleineuropäern aber dadurch unterscheiden, dass sie alles groß haben müssen, „big“und „bolschoi“. Russland ist Europa plus Weite plus Seele, Amerika ist Europa plus Weite plus Geld. Beide Zivilisationen sind kriegerischer Natur. Es ist nicht gut mit ihnen Kirschen essen. Europa sollte mit beiden gut auskommen. Und seine Angelegenheiten sonst selbst regeln. Erfrischt von seinem Bad im Atlantik, sehnt sich vielleicht auch einmal ein Atlantiker nach Frieden.