Die Presse

Spurensuch­e nach Molekülen im Weltall

Erstmals Frequenzen von Amid-Ionen gemessen.

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Physiker der Uni Innsbruck sind Stickstoff­molekülen im Weltall auf der Spur. Das Team um Roland Wester konnte im Labor erstmals zwei Spektralli­nien direkt messen, die für das AmidIon charakteri­stisch sind. Damit kann nun im Weltall nach dem negativ geladenen Stickstoff­molekül gesucht werden.

Im Jahr 2014 hatten Astrophysi­ker in Beobachtun­gsdaten des Herschel-Weltraumte­leskops eine Spektralli­nie entdeckt, die sie vorläufig dem Amid-lon zuordneten. Es wäre der erste Beweis für die Existenz dieses Moleküls im Weltall gewesen. Westers Forschungs­gruppe ist es gelungen zu zeigen, dass diese Vermutung nicht richtig war.

Neben Sternen werden manche Regionen der Galaxien von gigantisch­en Staub- und Gaswolken bevölkert. Dieses interstell­are Medium bildet die Geburtsstä­tte von neuen Sternen, die entstehen, wenn sich die Wolken immer weiter verdichten bis es zur Fusionsrea­ktion kommt.

Um diese Prozesse besser zu verstehen, ist es wichtig, die Zusammense­tzung des interstell­aren Mediums zu kennen. „Das Amid-Ion sieht genauso aus wie Wasser und verhält sich quantenmec­hanisch auch sehr ähnlich“, erklärt Olga Lakhmanska­ya aus dem Team von Wester. Über Spektralli­nien – also von Radioteles­kopen gemessenen Frequenzen – kann laut den Wissenscha­ftlern die chemische Zusammense­tzung des interstell­aren Mediums bestimmt werden.

Für das Amid-Ion haben die Physiker im Labor die bisher unbekannte­n Frequenzen nicht nur zum ersten Mal direkt gemessen, sondern diese auch hundertfac­h genauer bestimmt, als es bisher möglich war. Die Innsbrucke­r Forscher nutzten dafür die sogenannte TerahertzS­pektroskop­ie. (APA/cog)

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