In memoriam „Millionenrad“
E s war die vielleicht traurigste Meldung der Woche: Die „Brieflos-Show“formerly known as the „Millionenrad“wird nach 28 Jahren eingestellt. Die Zuseher protestieren, also alle beide. Denn vorbei sind nun die Zeiten, als das Publikum mit selbst gebastelten Schildern wie „Hasibär, das schaffst du schon, dreh für uns jetzt die Million!“den Kandidaten frenetisch angefeuert hat.
Vorbei die Zeiten, als der Notar prüfen musste, ob sich ein Kandidat juristisch korrekt („Ja, ,Millionenrad‘ steht drauf.“) mit seinem Brieflos für die nächste Sendung qualifiziert hat. Genau genommen hatte die Sendung schon 2002 mit der Umbenennung jeglichen Charme verloren. „Millionenrad“, das klang nach der großen Welt, auch wenn der Showact von den Lavanttaler LoverBuam kam. Aber in einer Zeit, als YouTube nicht erfunden war und man Katzenvideos noch mühsam selbst drehen musste, war die Gesellschaft dankbar für jede Unterhaltung. Dann kam die Umbenennung auf „Brieflos-Show“, weil es nach der Umstellung von Schilling auf Euro niedriger klingende Summen zu gewinnen gab. Das war neben dem Ederer-Tausender die wohl größte emotionale Enttäuschung für die Österreicher in Bezug auf die EU.
Nun heißt es, die Sendung sei nicht mehr zeitgemäß. Das Rad der Zeit dreht sich eben weiter. Auch ohne Millionen. (aich)