Dopingkrise: IOC weiter schwer in der Kritik
Dopingjäger beklagen laschen Umgang mit Russland, Normen werden weiterhin nicht erfüllt.
Pyeongchang. Nach den Winterspielen in Südkorea wird die Kritik am laschen Umgang des IOC mit der Dopingkrise in Russland schärfer und lauter. Die Vereinigung der nationalen Antidopingagenturen (iNado) beklagte sich über die Wiederzulassung des Russischen Olympischen Komitees (ROC). „Das ist ein weiterer kurzlebiger Deal. Der Umgang des IOC bei diesem Thema hat sich von schlecht zu schlechter entwickelt“, hieß es in einer Presseerklärung.
Am Sonntag hat das IOC-Exekutivkomitee den Russen verweigert, unter ihrer Fahne an der Abschlussfeier teilzunehmen. Die Suspendierung soll aber aufgehoben werden, wenn alle weiteren Dopingproben russischer Athleten in Pyeongchang negativ ausfallen. Zwei Fälle haben das Idyll getrübt; in der Erklärung der Dopingjäger heißt es: „Es ist offensichtlich, dass die Entscheidung aus pragmatischen Gründen getroffen wurde, nicht aus prinzipiellen Erwägungen. Mehrere Entscheidungen des IOC haben gezeigt, dass die Interessen sauberer Athleten keine Priorität haben.“Die Weltantidopingagentur Wada hat die Feststellung verlangt, dass ihre russische Filiale „weiterhin nicht den weltweitgültigen Kodex erfüllt“.
Russland: „Lauter Helden“
Russland durfte als neutrale Nation in Pyeongchang starten, es wurden 169 Athleten entsandt. Zwei Goldmedaillen wurden errungen, 17 Mal Edelmetall war es insgesamt. Vor allem das Gold der Eishockeymannschaft erweckte Aufsehen. Der erste Titel seit 1992 wurde in der Eishalle – entgegen allen Verboten – von den Cracks mit der Hymne gefeiert.
In der Heimat brachte das den Spielern größere Sympathien denn der 4:3-Sieg gegen Deutschland ein. Sportminister Pawel Kolobkow lobte alle in höchsten Tönen. „Unsere Athleten haben zum Wohl des russischen Sports teilgenommen“, sagte er der Nachrichtenagentur Tass. „Sie sind für sich selbst und für diejenigen angetreten, die nicht die Gelegenheit dazu hatten. Sie sind alle Helden, nur das zählt.“(red.)