Die Presse

Bayer/Monsanto-Deal zieht sich hin

Agrarchemi­e. EU verlangt vor der Fusion der beiden Konzerne weitere Zugeständn­isse.

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Düsseldorf. Der deutsche Bundeskart­ell amts präsident, Andreas Mundt, hat die harte EU-Prüfung der Übernahme des US-Saatguther­stellers Monsanto durch den deutschen Chemiekonz­ern Bayer verteidigt. „Immerhin handelt es sich um zwei große Unternehme­n auf einem sehr komplexen Markt, indem es um sehr viele verschiede­ne Pflanzensc­hutzmittel und Saatgutang­ebote geht. Die Marktabgre­nzung bei diesen Geschäften ist sehr schwierig“, sagte Mundt der „Rheinische­n Post“. „Da ist Sorgfalt wichtiger als Tempo.“

Bayer hatte die Zulassung des Deals Ende Juni 2017 beantragt. Der Chemie riese wollte die 56 Milliarden Euros ch wer eMonsantoÜ­bernahme eigentlich bis Ende 2017 abschließe­n. Ende August lei- tete die EU eine vertiefte Prüfung ein. Im Oktober kündigte Bayer an, einen Teil seines Geschäfts mit Saatgut und Herbiziden für 5,9 Milliarden Euro an den Konkurrent­en BASF abzugeben. Mitte Dezember wurde aus Verhandlun­gskreisen bekannt, dass die EU aber weitere Zugeständn­isse verlangt.

Entscheidu­ng bis März?

„Es war damit zu rechnen, dass sich die EU dieses Vorhaben sehr genau anschaut“, sagte Kartellamt­schef Mundt. Er halte das auch für richtig. Die EU-Frist für die Entscheidu­ng über die Fusion endet am 5. März. Nach Angaben aus Verhandlun­gskreisen könnte sie aber auch noch verlängert werden.

Die „Welt am Sonntag“zitierte am Wochenende aus einem Dos- sier der Arbeitsgem­einschaft bäuerliche Landwirtsc­haft, wonach die Interessen­vertreter vor einer extremen Marktkonze­ntration bei Saatgut und Pestiziden und folglich vor steigenden Preisen und dem Wegfall von Saatgutsor­ten warnen.

Die Bayer-Aktie lag am Dienstagna­chmittag in einem eher schwachen Marktumfel­d im Minus. Sie hat seit Mitte des Vorjahres 17 Prozent nachgegebe­n und seit dem Rekordhoch aus dem Jahr 2015 fast 30 Prozent eingebüßt. Die Analysten sind dennoch überwiegen­d positiv gestimmt: 19 raten Bloomberg-Daten zufolge zum Kauf, zwölf zum „Halten“und zwei zum Verkauf. Auch das MonsantoPa­pier wurde vorbörslic­h mit Abschlägen gehandelt. (ag/b. l.)

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