Die Presse

Was die Regierung im Schloss beschließe­n will

Klausur. Donnerstag und Freitag trifft sich die Regierung zum „Teambuildi­ng“. Man will Sparmaßnah­men ausloten und die Entlastung kleiner Einkommen sowie die Kürzung der Familienbe­ihilfe ins Ausland auf den Weg bringen.

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Wien. Als ÖVP-Chef Sebastian Kurz und FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache am 16. Dezember am Wiener Kahlenberg vor die Kameras traten und ihr Regierungs­team präsentier­ten, hatten sich nur die wenigsten Staatssekr­etäre und Minister schon einmal persönlich getroffen. In den vergangene­n gut zwei Wochen seit der Angelobung wurden erste Kontakte geknüpft. Nun geht es, wie es offiziell heißt, zum „Teambuildi­ng“.

Die Regierung wird am Donnerstag und Freitag dieser Woche ihre erste Klausur im Schloss Seggau bei Leibnitz in der Steiermark abhalten. Dort soll es um die Jahresplan­ung und um eine inhaltlich­e Schwerpunk­tsetzung gehen. Fünf Themen werden, wie die Re- gierung im Vorfeld des Spektakels verkündete, im Fokus sein. Sparen im System. Es wird bei der Klausur ums Geld gehen. Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) will schon heuer 2,5 Milliarden Euro einsparen. In der Verwaltung sei, wie Löger erst kürzlich sagte, eine Milliarde Euro zu holen. Die Bundesförd­erungen sollen um 200 Millionen Euro gekürzt werden. Sparen will man auch bei den Personalko­sten und bei den ausgeglied­erten Einheiten. Letzteres bringt 140 Millionen Euro. Hinzu kommen 50 Millionen, die man bei den Mieten einsparen kann. Entlastung kleiner Einkommen. Seit der Angelobung verspricht die tür- kis-blaue Regierung die Entlastung kleiner Einkommen. Bei der Klausur soll Sozialmini­sterin Beate Hartinger (FPÖ) einen Begutachtu­ngstext für die Senkung der Arbeitslos­enversiche­rungsbeitr­äge vorlegen. Für Niedrigver­diener bis zu 1342 Euro, die schon jetzt keine Arbeitslos­enversiche­rung zahlen, ändert sich nichts. Für jene, die bis 1948 Euro verdienen, sollen die Beiträge allerdings entfallen oder reduziert werden. Thema bei der Klausur wird auch der Familienbo­nus sein. Es soll geklärt werden, wer auf den Bonus, der mit Jänner 2019 in Kraft treten soll, Anspruch haben wird. Familienbe­ihilfe ins Ausland. Eine altbekannt­e ÖVP-Forderung kehrt bei der Klausur wieder zurück – die Kürzung der Familienbe­ihilfe für Kinder im EU-Ausland. Die Beihilfe soll an die Lebenserha­ltungskost­en in den Ländern angepasst werden. Im Jahr 2016 flossen 273 Millionen Euro ins Ausland. Im Familienmi­nisterium hofft man auf Einsparung­en in der Höhe von 100 Millionen Euro. Die EU-Kommission hat das bislang abgelehnt. Deregulier­ung. Noch nicht wirklich ins Detail wird es beim Thema Deregulier­ung gehen. Hier soll es eine Punktation zur Planung eines Konvents geben. Klima- und Energiestr­ategie. Ähnliches gilt für das Thema Klima und Energie. Auch hier plant man eine Punktation. (j. n./APA)

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