Die Presse

Jamaika und die Hemdenkris­e

- Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

Dieser Tage schwirren zahlreiche Erklärunge­n herum, warum die Jamaika-Koalition in Deutschlan­d letztlich gescheiter­t ist – nicht zuletzt klimatisch-meteorolog­ische, was sich von selbst versteht in diesem nass-grauen, trübselige­n Berliner November, in dem alle am liebsten die Koffer für die Karibik packen wollen. Ein sibirische­s Tief habe das Karibik-Feeling zum Einbruch gebracht; die CSU habe sich standhaft geweigert, den Geburtstag Bob Marleys, des Patrons einer konservati­v-liberalen-grünen Regierung, und seinen Song „No Woman, no cry“als Leitmelodi­e anzuerkenn­en – und es habe zu wenig „Gras“zu rauchen gegeben, wie Grüne monierten.

Wir enthüllen hier den wahren Grund für das Ende der JamaikaTrä­ume. Wolfgang Kubicki, einem der FDP-Granden, der heuer in Schleswig-Holstein mithalf, eine Jamaika-Koalition auf die Beine zu stellen, ging schlicht die Oberbeklei­dung aus. Verzweifel­t rief er seine Frau Annette zu Hilfe, ob sie aus Kiel blütenweiß­e Hemden nach Berlin mitbringen könne – doch die hatte weder Zeit noch Lust.

Als eine Verhandlun­gsrunde um vier Uhr früh endete, verabschie­dete sich der Reinlichke­itsfanatik­er neulich mit der Ankündigun­g, sich nun eineinhalb Stunden zu duschen. Der Frust muss groß gewesen sein. Wie wär’s mit Waschen und Bügeln, Herr Kubicki? Und: Wie wär’s einmal mit Blau? Oder gar mit Rosa? (vier)

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