Doppel-Aus der Scuderia: Ferraris Albtraum in Singapur
Formel 1. Singapur-Sieger Hamilton hat 28 Punkte Vorsprung auf Vettel, der Mercedes-Star hat damit im WM-Finale alle Vorteile auf seiner Seite.
Singapur. Startunfälle dieser Größenordnung haben Seltenheit in der Formel 1. Sebastian Vettel, Ferrari-Teamkollege Kimi Räikkönen und Max Verstappen (RB Racing) schafften es nicht, die erste Kurve des Formel-1-GP von Singapur zu erreichen. Der Niederländer startete als Zweiter miserabel, wurde von beiden Scuderia-Piloten eingezwickt, weil Vettel plötzlich nach links und der Finne von links überholend nach rechts drückte – und damit war das Rennen vorentschieden, womöglich sogar die Fahrer-WM.
An Verstappen-Ausfälle (7. im 14. GP) ist die Rennserie mittlerweile gewöhnt, ein Doppel-Aus von Ferrari ist in dieser Phase einer WM-Saison jedoch ein Novum. Wird für zumeist nach Unfällen der 20-jährige Red-Bull-Pilot der zu ungestümen Fahrweise bezichtigt, machte nun er – wie ein trotziges Schulkind – Vettel als Schuldigen aus. „Er hat angefangen, mich einzuquetschen.“Und: Der Deutsche widersprach nicht.
28 Punkte: Jackpot für Hamilton
Profiteur dieses Ferrari-Albtraums ist der Brite Lewis Hamilton. Der Mercedes-Fahrer hat einen Punktgewinn in Singapur vorab ausgeschlossen, denn nach dem Qualifying ist deutlich geworden, dass sowohl Ferrari als auch RB Racing schneller auf dem Stadtkurs sind, der das Untersteuern bevorzugt und PS-stärkeren Rennautos mit winkeligen Kurven den Vorrang nimmt. Als Fünfter gestartet, fuhr er nach dem Unfall unbedrängt zum 60. Karrieresieg, der zugleich seine WM-Führung komfortabel ausbaute. 28 Punkte Vorsprung sind Welten und von Vettel wohl nur noch aufzuholen, wenn dem Briten ein ähnliches Schicksal widerfährt.
Ausgerechnet auf Ferraris Paradestrecke passierte der Scuderia dieses Malheur, Vettel war gezeichnet, stritt eine Vorentscheidung jedoch vehement ab. „Es geht weiter, das ist kein Weltuntergang.“Die Startaufstellung hatte noch wie eine Verheißung für ihn gewirkt. Nach den Niederlagen von Spa und Monza, die den Deutschen die WM-Führung gekostet hatten, war Singapur womöglich der entscheidende Rückschlag.
Auer nicht zu Force India
Force India setzt auch in der kommenden Saison auf seine beiden Piloten Sergio Perez´ und Esteban Ocon. Trotz der Rivalität, die bereits zwei Kollisionen und einen Doppelausfall mit sich gebracht hat, hält der Rennstall am Mexikaner Perez´ (auch dank seiner Ölsponsoren) fest und verlängert seinen Vertrag um ein Jahr. Ocon hat beim mit Mercedes-Motoren betriebenen Team noch einen laufenden Vertrag bis 2019.
Für den Tiroler Lucas Auer, derzeit Zweiter in der DTMWertung, ist damit eine Chance auf das F1-Cockpit 2018 erloschen. Er hat Anfang August Testfahrten auf dem Hungaroring für dieses Team bestritten, die Nähe zu Mercedes, der gleiche Sponsor und die Fürsprache seines Onkels Gerhard Berger haben nichts genützt. Auer sagt: „Ich kann mir aber vorstellen, Testpilot in der Formel 1 zu sein und weiter in der DTM Rennen zu fahren.“(fin)