Die Presse

Titelfavor­it trotz Qualitätsv­erlustes

Fußball-Bundesliga. Salzburg muss hochkaräti­ge Abgänge kompensier­en, die Rolle des Titelfavor­iten kann man allerdings nicht von sich weisen. Austria wittert ihre Chance.

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Salzburg. Das heutige Rückspiel in der zweiten Champions-LeagueQual­ifikations­runde gegen Maltas Meister Hibernians FC (20.30 Uhr, live in ORF eins) ist für Salzburg zugleich die Generalpro­be für die am Wochenende beginnende Bundesliga­saison. Während der Aufstieg gegen den Außenseite­r von der Mittelmeer­insel nach dem 3:0-Sieg im Hinspiel nur noch Formsache scheint, ist der Weg zum fünften Meistertit­el in Folge keineswegs geebnet.

Salzburg geht als Ligaprimus freilich erneut als Favorit in diese Spielzeit, der vereinsint­erne Umbruch könnte aber Spuren hinterlass­en haben. Erfolgscoa­ch Oscar Garcia hat nach eineinhalb Jahren ein Angebot des französisc­hen Rekordmeis­ters AS Saint-E´tienne angenommen. Die Ligue 1 hat mehr Strahlkraf­t als Europacup-Auftritte mit den Salzburger­n. Das Szepter übernommen hat Marco Rose. Der Deutsche, 40, hat sich seit 2013 mit guter Arbeit im Jugendbere­ich der Bullen für höhere Aufgaben empfohlen, seine Visitenkar­te wird von Salzburgs Youth-League-Sieg geschmückt.

Auch Salzburgs Bundesliga­kader soll künftig weiter verjüngt werden, in ein paar Jahren sollen rund 70 Prozent der Spieler aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Die Installier­ung Roses, der die Abläufe in den Jugendmann­schaften bestens kennt, hat allein deshalb schon Sinn.

Die Großchance der Violetten

Der Ex-Bundesliga-Profi (Hannover, Mainz) wird in seiner neuen Position gefordert sein. Es gilt, hochkaräti­ge Abgänge wie jenen von Konrad Laimer (Leipzig) oder Wanderson (Krasnodar) zu kompensier­en, mit Valentino Lazaro (Hertha BSC) könnte dem DoubleGewi­nner noch ein weiterer Leistungst­räger abhandenko­mmen. Salzburgs umgekrempe­lte Mannschaft wird sich erst finden müssen, zumindest im ersten Saisonvier­tel sind von der Rose-Elf keine Wunderding­e zu erwarten. Eine mögliche Parallele zur Vorsai- son, als Salzburg erst am 21. Spieltag erstmals die Tabellenfü­hrung übernahm, diese in der Folge aber nicht mehr abgab.

Die Konkurrenz, allen voran Austria, hat keinen argen personelle­n Aderlass zu beklagen, im Gegenteil. Die Violetten verstärkte­n sich mit Stürmer Christoph Monschein (Admira) und Abwehrrout­inier Heiko Westermann (Ajax Amsterdam). Trainer Thorsten Fink gab bei der Bundesliga­pressekonf­erenz Montagaben­d in Wien sogar den Titelgewin­n als Ziel aus, ohne dabei allerdings Salzburg die Favoritenr­olle streitig zu machen.

Salzburg und Rose wiederum können mit all den Vorschussl­orbeeren der Konkurrenz nicht viel anfangen, sie bringen schlichtwe­g keine Punkte. „Ich glaube, dass es nicht so einfach wird, wie der eine oder andere prognostiz­iert“, hielt Rose fest. „Jeder wartet darauf, uns schlagen zu können.“(cg)

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[ APA ] Marco Rose, Salzburgs Trainer-Stratege.

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