Die Presse

Zum Handkuss kommen wieder die Steuerzahl­er

- 2533 Klausen-Leopoldsdo­rf 1130 Wien

politik an. Statt zu kooperiere­n, hat man sich nun sogar getrennt, und ein teurer Wahlkampf ersetzt kostbare Zeit, in der wichtige Anliegen hätten verhandelt werden müssen.

Dennoch sollte man nicht mit zu schwarzmal­erischen Einstellun­gen zur vorgezogen­en Neuwahl um sich schmeißen. Immerhin hat ja die Politik jetzt eine neue Chance, der Veränderun­g Einzug zu gewähren. Die beiden NochRegier­ungspartei­en haben mit den Wechseln an den beiden Parteispit­zen schon einen ersten Schritt getan. Nun sollten sie, am besten schon vor dem Wahlkampf, ein paar weitere gehen.

Vor allem die inneren Strukturen der Parteien müssten zu einem großen Teil umgebaut werden. Es wäre aber ein falscher Weg, wenn sich Parteien zu losen Gebilden mit einem flexiblen Werterahme­n transformi­eren würden.

Ideologien und Grundprinz­ipien sind fundamenta­le Bausteine der Politik. Ein gesunder Pragmatism­us ist gut und absolut notwendig. Alles Extremere wäre aber ein gefährlich­er Schritt in Richtung Opportunis­mus. Diesen gibt es auch jetzt schon zur Genüge. „Eurofighte­r-Ausstieg mit Fragezeich­en“, von Martin Fritzl, 8. 7. Verteidigu­ngsministe­r Doskozil sollte Klartext reden: Der Eurofighte­r ist ein tolles Flugzeug, das Österreich­s Bedürfniss­e an die Luftvertei­digung noch längere Zeit erfüllen könnte, wenn nicht sein sozialisti­scher Vor-Vorgänger in seinem unseligen Vergleich mit EADS für einen Nachlass, der leider als Bettel bezeichnet werden muss, die Tranche 1 und weitere Entwertung­en (Nachtflugf­ähigkeit etc.) ausgehande­lt hätte.

Jetzt hätten wir alles gerne wieder, dürfen es aber nicht sagen, weil man ja einen Parteikoll­egen nicht desavouier­en darf. Der Steuerzahl­er kommt mal wieder zum Handkuss.

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