Showdown im Innviertel
Abstiegskampf. Im Tabellenkeller tobt ein dramatischer Kampf um den Klassenerhalt, Schlusslicht Ried, St. Pölten und der WAC sind akut gefährdet.
Wien. Vier Runden vor Saisonende steuert die Bundesliga einem packenden Finish im Abstiegskampf entgegen. Tabellenschlusslicht Ried (31 Punkte) und der Neunte, St. Pölten (32), sind nur einen Punkt getrennt, auch der WAC (35) ist längst noch nicht gerettet.
In Ried herrschte nach einem Traumtor von Thomas Fröschl und dem verdienten 1:0-Heimsieg über die Admira wieder leichte Aufbruchsstimmung. „Wir haben nichts erreicht“, erklärte zwar Trainer Lassaad Chabbi, der erst dritte Sieg in den jüngsten 14 Ligapartien ist aber Goldes wert. Und weil zum wohl vorentscheidenden Duell St. Pölten noch ins Innviertel muss (drittletzte Runde), hat Ried sein Schicksal in eigener Hand. Statistisch allerdings besteht für ein Team, das vier Runden vor Schluss die rote Laterne trägt, kaum noch eine Chance.
Etablierter Mittelständler
Während mit St. Pölten der Aufsteiger gleich wieder den Weg zurück in die Zweitklassigkeit antreten würde, ist die SV Ried im Oberhaus etabliert. Seit zwölf Jahren spielen die Oberösterreicher ununterbrochen in der Bundesliga, meist als Mittelständler, allerdings auch mit aufsehenerregenden Ausreißern nach oben (Herbstmeister 2010 und 2011, Cupsieger 2011, Vizemeister 2007).
Wirtschaftlich sind die Rieder längst ein Vorbild in der Liga der Dorfklubs, ein Vorzugsschüler bei der Lizenzvergabe, auch heuer gab es keinerlei Auflagen. Der Verein ist fest in der Region verankert und solide finanziert, über mögliche Engpässe hilft der eine oder anderen Spielertransfer hinweg. Heuer sind die Rieder in ein neues Trainingszentrum gezogen, ab der kommenden Saison stellen sie zudem ein eigenes Amateurteam.
Mit dem deutschen Trainer Christian Benbennek aber fanden sich die Profis im Abstiegskampf wieder, im Cup scheiterten sie schon in Runde zwei. Die Vereinsführung trennte sich nicht nur von Benbennek, sondern auch von Langzeitsportchef Stefan Reiter. Ex-Profi Franz Schiemer, 31, übernahm für Reiter, vom Erste-LigaKlub Austria Lustenau kam NeoTrainer Chabbi. „Ich habe das Wort Abstieg von meiner Festplatte gelöscht“, hatte der gebürtige Tunesier, 55, erklärt.
Während die Mannschaft oft auch als unglücklicher Verlierer vom Platz gegangen, Elfmeter verschossen, Eigentore oder einen späten Ausgleich kassiert hat, zeigt die Formkurve nun wieder nach oben. Vor dem so wichtigen Heimsieg gegen die Admira wurde Meister Salzburg auswärts ein 1:1 abgerungen. Doch ob Abstieg oder Klassenerhalt – zahlreiche Spielerverträge laufen im Sommer aus, in Ried steht ein Umbruch bevor.
Nummer zwei der Rückrunde
Auch beim direkten Konkurrenten St. Pölten heißt es: „Wir haben noch alles in eigener Hand.“Der Vertrag von Trainer Jochen Fallmann, der als Ko-Trainer von Karl Daxbacher in die Saison gestartet ist, verlängert sich bei einer Endplatzierung unter den Top acht. Auch das ist noch möglich.
Beim WAC hingegen tobt Coach Heimo Pfeifenberger, das 0:4 bei Rapid sei eine
„Frechheit“gewesen. Anfang April noch neun Punkte von Platz zehn entfernt, ist der Vorsprung auf vier Zähler geschmolzen, das Thema Abstieg wieder hochaktuell.
Ruhe ist vorerst in Mattersburg eingekehrt. Nach dem 2:1 gegen Salzburg hat der einstige Letzte bereits sechs Punkte Vorsprung auf Ried. Hinter Salzburg (35) sind die Burgenländer mit 26 Punkten das zweitbeste Team der Rückrunde.