Anleger strafen Immo-Aktien ab
Bilanz. Conwert und Deutsche Wohnen steigern Dividende für 2016 kräftig.
Wien/Frankfurt. Die Börse hat immer Recht – sagt man. Anleger auch? Am Dienstag straften sie die zwei Immobiliengesellschaften Conwert und Deutsche Wohnen gleichermaßen ab, obwohl die Konzerne mit deutlichen Gewinnund Dividendensteigerungen aufwarteten.
Die Deutsche Wohnen, die wegen ihres vor zwei Jahren gescheiterten Versuchs, die Conwert zu übernehmen, hierzulande bekannt geworden ist, steigerte den Nettogewinn um 35 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Das operative Ergebnis aus dem Vermietgeschäft (FFO I), eine wichtige Kenngröße bei Immobilienunternehmen, wuchs um ein Viertel auf 383,9 Mio. Euro und soll heuer noch auf 425 Mio. Euro zulegen. Deutschlands Nummer zwei am Immobilienmarkt erhöht deshalb auch die Dividende von 54 auf 74 Cent je Aktie.
Den Aktionären war das nicht genug: Das im MDax gelistete Papier gab gleich zu Handelsbeginn um 3,3 Prozent nach.
Auch die Conwert-Aktie verbilligte sich, allerdings nur leicht. Der österreichische Konzern, der inzwischen vom größten deutschen Wohnungskonzern Vonovia übernommen worden ist (nachdem die Vonovia bei Deutsche Wohnen abgeblitzt ist), steigerte den Nettogewinn sogar um 51,1 Prozent auf 124,1 Mio. Euro. Der FFO I verbesserte sich um 49,7 Prozent auf 80 Mio. Euro.
Was die Dividende betrifft, folgt die Conwert ihrer Guidance einer Ausschüttung von 60 Prozent des FFO I. Das entspricht 48 Cent je Aktie, nach 35 Cent für 2015.
Noch bis morgen, Donnerstag, läuft die Nachfrist, in der ConwertAktionäre ihre Papiere der Vonovia andienen können. Die Deutschen haben sich inzwischen 72 Prozent an der Conwert gesichert. Klaus Umek, Chef der investierten Fondsgesellschaft Petrus Advisers, rät wie berichtet den verbleibenden Anteilseignern ab, ihre Aktien zu verkaufen. Er hält das Baroffert von 16,16 Euro für unattraktiv und meint, dass es möglicherweise sogar noch eine Aufbesserung geben könnte.
Die Conwert-Aktie erreichte am Dienstag mit 16,13 knapp den Übernahmepreis, nachdem sie am 22. Februar schon bei 16,6 Euro gelegen ist. (eid)