Japan bereit zum Gelddrucken
Geldpolitik. Die japanische Notenbank will ihre Geldschleusen bei Bedarf noch weiter öffnen. Selbst „drastische Maßnahmen“sind denkbar.
Tokio. Im Kampf gegen die Konjunkturflaute in Japan will die Notenbank ihre Geldschleusen notfalls noch weiter öffnen. „Wir sollten damit nicht zögern, falls es für Japans Wirtschaft nötig werden sollte“, sagte Zentralbankchef Haruhiko Kuroda am gestrigen Montag. Selbst „drastische Maßnahmen“könnten erforderlich werden. Was genau Kuroda darunter versteht, ließ er offen.
Die Bank of Japan (BoJ) hatte ihre Geldpolitik im Juli weiter gelockert und für September eine Überprüfung ihres Kurses angekündigt. Auf den Märkten war danach die Sorge aufgekommen, dass der Zentralbank angesichts der bereits sehr laxen Geldpolitik das Pulver ausgehen könnte.
Das sieht Kuroda aber offenbar anders: Es gebe noch „genügend Spielraum für eine weitere Lockerung“. Bisher nahmen die Währungshüter jährlich 80 Billionen Yen (690,7 Mrd. Euro) in die Hand, um Wertpapiere zu kaufen und so die Wirtschaftsflaute zu bekämpfen – bisher allerdings ohne durchschlagenden Erfolg. Denn die Wirtschaft stagniert, auch die Inflation liegt nach wie vor weit unter der angestrebten Marke von zwei Prozent. Ziel der Notenbank ist es, für steigende Preise zu sorgen, nachdem das Land viele Jahre lang von einer Deflation geplagt wurde.
Erst vor wenigen Wochen hat die Regierung in Tokio ein 240. Mrd. Euro schweres Konjunkturprogramm auf den Weg gebracht. Die Hälfte des Geldes soll in den Bereich Infrastruktur, der andere Teil in den Sozialbereich fließen. (ag./red.)