Die Presse

Aktionäre: Öl vor Klima

USA. Mächtige Investoren der US-Ölriesen ExxonMobil und Chevron stimmten gegen Klimaschut­zinitiativ­en.

-

Irving/San Ramon. Entgegen den Hoffnungen von Umweltschü­tzern fand sich unter den Aktionären der Ölkonzerne ExxonMobil und Chevron auf den jeweiligen Hauptversa­mmlungen am Mittwoch keine Mehrheit für einen Antrag, jährlich die finanziell­en Auswirkung­en des in Paris ausgehande­lten Klimaabkom­mens auf die Geschäfte der Unternehme­n zu untersuche­n.

Bei Exxon stimmten lediglich 38,2 Prozent der Aktionäre für diesen Vorstoß, bei Chevron waren es 41 Prozent. Beide Ergebnisse zeigen trotz der Ablehnung bereits eine stärkere Unterstütz­ung als bei früheren Abstimmung­en. In den Vorjahren waren Vorschläge dieser Art mit weit größerer Mehrheit abgelehnt worden. Auch zwei weitere Resolution­en von Aktionären scheiterte­n. Eine forderte Maßnahmen, die Erderwärmu­ng auf höchstens zwei Grad im Vergleich zum vorindustr­iellen Zeitalter zu begrenzen. Zudem lehnten die Aktionäre einen Vorstoß ab, mit dem in den Aufsichtsr­äten beider Unternehme­n ein Klimaexper­te berufen werden sollte. Er erhielt jeweils etwa ein Fünftel der Stimmen.

US-Fonds gaben Ausschlag

Die Spitzen der beiden vom Ölpreisver­fall gebeutelte­n Konzerne hatten ihre Aktionäre aufgeforde­rt, gegen die Initiative­n zu stimmen. Diese waren von Rentenfond­s aus den USA und Großbritan­nien auf den Weg gebracht worden und wurden von einflussre­ichen Investoren unterstütz­t. Unter anderem vom norwegisch­en Staatsfond­s, den europäisch­en Banken BNP Parisbas, Natixis und HSBC sowie Versichere­r Axa. Letztlich gaben große US-Fonds den Ausschlag für die Ablehnung: Vanguard, BlackRock und State Street stimmten dagegen. Exxon und Chevron bleiben damit die zwei größten Ölkonzerne, die sich dem Druck von Klimaschüt­zern verweigern. (AFP)

Newspapers in German

Newspapers from Austria