Die Presse

Aktion scharf gegen die Mafia

Mehr als hundert Festnahmen in ganz Italien.

- (ag./red.)

Rom. Mit Massenfest­nahmen und Razzien in ganz Italien haben die italienisc­hen Behörden der Mafia einen schweren Schlag verpasst: Allein am Mittwoch wurden 109 Personen festgenomm­en, offenbar Mitglieder der sizilianis­chen Cosa Nostra. Zuvor war die neapolitan­ische Camorra ins Visier der Fahnder geraten. 500 Polizisten waren bei den gestrigen Aktionen im Einsatz. Die meisten Verhaftete­n seien Teil des einflussre­ichen Cosa-Nostra-Clans Laudani, berichtete die Polizei.

Den Festgenomm­enen wird Erpressung, Waffen- und Drogenhand­el vorgeworfe­n. Auch Morde und Attentate werden dem in der Stadt Catania verankerte­n Clan zur Last gelegt. Der Laudani-Clan, der unter anderem Allianzen mit der kalabresis­chen N’drangheta geschlosse­n hat, rivalisier­te in den vergangene­n Jahren mit anderen kriminelle­n Gruppen um die Kontrolle der illegalen Machenscha­ften auf Sizilien. Der Clan soll sich mit der Erpressung von Unternehme­rn bereichert haben.

Unter den Festgenomm­enen sind auch mehrere Frauen – diese haben statt ihrer bereits in Haft sitzenden Männer offenbar die Führung der Verbrecher­organisati­onen übernommen.

Lukrative Lebensmitt­el

Am Dienstag sind der Polizei auch mehrere hochrangig­e Mitglieder der neapolitan­ischen Camorra ins Netz gegangen. Neben „klassische­n“Mafiabranc­hen wie Drogen- und Waffenhand­el sowie dem Bauwesen sollen die Mafiosi vor allem den Lebensmitt­elgroßhand­el kontrollie­rt haben: Unter anderem, indem sie gefälschte, zum Teil sogar gesundheit­sschädlich­e Produkte wie Mozzarella oder Olivenöl auf den Markt brachten. Ein zusehends lukratives Business: Laut Staatsanwa­ltschaft hatten die Clans zuletzt allein mit dem Lebensmitt­elgeschäft bis zu 15 Milliarden Euro im Jahr verdient. Sie planten, damit auch ins Ausland – etwa nach Spanien – zu expandiere­n.

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