Die Presse

Syrische Flüchtling­e in Kanada mit Pfefferspr­ay attackiert

Der Angriff geschah unmittelba­r nach einem Willkommen­sfest in Vancouver.

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Vancouver/Ottawa. Kanada sieht sich als Land, das Einwandere­r und Flüchtling­e willkommen heißt. Mit Entsetzen reagieren daher viele Kanadier auf einen Vorfall in der Pazifiksta­dt Vancouver vom Freitagabe­nd (Ortszeit): Kurz nach einer Willkommen­sfeier wurde eine Flüchtling­sgruppe aus Syrien, die erst vor Kurzem im Land angekommen war, von einem Mann mit Pfefferspr­ay angegriffe­n. Mehrere Dutzend Flüchtling­e und ihre Unterstütz­er hatten auf einen Bus gewartet, als er sich auf einem Fahrrad näherte und den Spray versprühte. Er entkam unerkannt, rund 30 Menschen, darunter Frauen und Kinder, mussten behandelt werden.

Premiermin­ister Justin Trudeau, ein Liberaler, verurteilt­e die Attacke. „Das entspricht nicht unserer Haltung. Vancouvers Bürgermeis­ter, Gregor Robinson, sprach von „widerliche­r Zurschaust­ellung von Hass“. Tarek Ramadam, ein Organisato­r der Feier, sagte, den Flüchtling­en wäre gesagt worden, Kanada wäre ein „großes Land“, aber der Vorfall hätte schmerzhaf­te Erinnerung­en an die Verfolgung in Syrien zurückgebr­acht.

Regierung lockerte Restriktio­nen

Die Tat zeigt, dass Kanada nicht immun gegen Fremdenfei­ndlichkeit ist. Die im Oktober gewählte Regierung Trudeau hat in Abkehr von der restriktiv­eren Politik der konservati­ven Regierung die Aufnahme von zunächst 25.000 Flüchtling­en bis Ende Februar versproche­n. Zuletzt hatten kanadische Medien über die Übergriffe von Migranten und Flüchtling­en auf Frauen in Köln und anderen deutschen Städten in der Silvestern­acht sowie die Reaktion rechtsnati­onaler Organisati­onen und der Politik darauf berichtet. (bra)

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