Werbung wichtig für Spielerschutz Nicht ohne Lizenz
Eine Kanalisierung der Nachfrage hin zum legalen Angebot ist erwünscht und dient als schützende Maßnahme.
Es gibt eine Handvoll Möglichkeiten gegen konzessionsloses Online-Glücksspiel.
Es mag paradox klingen, aber Werbung für – legales – Glücksspiel ist für effektiven Spielerschutz unumgänglich. Natürlich nicht jede Form von Werbung, sondern nur jene, die maßvoll und verantwortungsbewusst betrieben wird. Die Österreichischen Lotterien haben sich wie auch Casinos Austria zu einer maßvollen Werbung verpflichtet, deren Inhalt hauptsächlich informativen Charakter hat und weit davon entfernt ist, durch reißerische Claims zur Teilnahme am Glücksspiel zu verleiten.
Sie betreiben genau die Werbung, die erforderlich ist, um die Aufmerksamkeit von Spielinteressierten auf die legalen Angebote und somit die Teilnahme am Glücksspiel in geordnete Bahnen zu lenken. Diesen Prozess nennt man „Kanalisierung“, und sie ist ein unumgängliches Instrument, um den Spieler- und Jugendschutz, der im Fokus des Gesetzgebers liegt, wirkungsvoll umzusetzen. Sie ist notwendig, da sonst attraktiven konzessionslosen Angeboten der Vorzug gegeben und damit der Spielerschutz umgangen wird. Insbesondere die plötzlich aufpoppenden Internetangebote mit der Kombination aus Lichtreizen, Akustik und Ambiente von Automaten sehen Suchtexperten als gefährlich an.
Auch der Europäische Gerichtshof ist davon überzeugt, dass diese Lenkung hin zum Angebot der regulierten Anbieter untrennbar mit dem Thema Spielerschutz verbunden ist. In seiner Rechtsprechung gestattet er nationalen Gesetzgebern, im Sinne der Kanalisierung verstärkte Werbeaktivitäten für legale Angebote zuzulassen, wenn in einem Land aggressiv Werbung für nicht lizenzierte Glücksspielangebote betrieben wird.
Forscher sieht keine Gefahr
Zur Werbepraxis der Casinos Austria und Österreichische Lotterien Gruppe hat Gerhard Strejcek, Universitätsprofessor am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht der Universität Wien und Leiter des dortigen Zentrums für Glücksspielforschung mehrfach angemerkt:
„Es besteht keine wissenschaftliche Evidenz darüber, dass der Hinweis auf ein Spielangebot, der mit werbetypischen Aussagen verbrämt wird, im Adressaten den Wunsch weckt, an einem Glücksspiel teilzunehmen“, und weiter: „Ein Anreizen durch aggressive Werbung hat in Österreich noch nie stattgefunden.“Alle Werbeaktivitäten von Casinos Austria und den Österreichischen Lotterien unterliegen den strengen Werberichtlinien des Bundesministeriums für Finanzen, dem jährlich über alle Aktivitäten berichtet wird. Sie unterliegen weiters international etablierten Responsible Gaming Vorgaben und sind nach den Standards der World Lottery Association, der European Lotteries und der European Casino Association zertifiziert.
Win2day, sonst nichts. So sieht es – leider nur – in der Theorie aus. Eigentlich dürfte nur win2day als Marke der Österreichischen Lotterien, die hierfür die einzige Konzession besitzen, in Österreich Online-Glücksspiel anbieten.
Doch der Marktanteil ist in der Praxis laut einer IHS-Studie aus dem Jahr 2019 signifikant unter diesem theoretischen Wert von 100 Prozent. Der Rest entfällt auf nicht lizenzierte Angebote. Unter dem Gesichtspunkt des Spieler- und Jugendschutzes wäre deren konsequente Eliminierung wünschenswert. Aus der Erfahrung anderer EU-Mitgliedsländer haben sich dazu fünf Maßnahmen als wirkungsvoll herausgestellt:
1. IP und DNS Blocking. Zwei Methoden, um den Zugriff auf Internetseiten zu unterbinden. Solche Verfahren kommen bereits in 18 Ländern der EU zum Einsatz.
2. Payment Blocking. Diese Maßnahme stellt eine wirkungsvolle Ergänzung des IP und DNS Blockings dar und wird bereits in zwölf EULändern eingesetzt. Damit werden nicht konzessionierte Anbieter vom Zahlungsverkehr eines Landes ausgeschlossen.
3. Blacklisting. Bei dieser ohne technischen Aufwand umsetzbaren Maßnahme handelt es sich um eine Liste der offiziellen Glücksspiel-Regulierungsbehörde eines Landes, in der Unternehmen aufscheinen, die ohne nationale Bewilligung Glücksspiel anbieten oder angeboten haben.
4. Spielerklage. Ein Instrument, das sich jüngst auch in Österreich etabliert hat. Hier haben österreichische Gerichte richtungsweisende Urteile gefällt und Spielern die Rückerstattung ihrer Verluste bei nicht lizenzierten Anbietern zugestanden.
5. Aufklärung. Durch Kampagnen mit gezielter Information der Bevölkerung seitens der Glücksspiel-Aufsichtsbehörden werden derartige Angebote hintangehalten.