Die Presse am Sonntag

Uff, doch die Uffizien!

Oder: Warum auch Spitzenman­ager zaudern und wir uns vor Thekla fürchten.

- VON FLORIAN ASAMER

geistigen Auge, in der abwechseln­d Maja, Willi und Flip gesessen sind. Und die Spinne Thekla mit ihrer kratzigen Geige war der Lord Voldemort der Generation X. Sehr gruselig!

Ein bisschen gruselig ist auch die Besetzung der neuen Leitung des Wiener Kunsthisto­rischen Museums gelaufen. Wobei es ja an sich sympathisc­h ist, wenn auch Spitzenman­ager sich in ihren Entscheidu­ngen offensicht­lich nicht so ganz sicher sind, herumtun, diese bereuen und schließlic­h zurückzieh­en. Muss ja wirklich jeder selber wissen, wo er leben und arbeiten möchte. In einem Comic würde Eike Schmidt jetzt sagen: „Uff, ich darf in den Uffizien bleiben.“Was aber wirklich nicht geht, ist, wenn man als Doch-nicht-Nachfolger der unfreiwill­ig nicht verlängert­en Vorgängeri­n die Museumslei­tung am zuständige­n Kulturmini­ster vorbei ein bisschen gönnerhaft anbietet wie eine nicht genehmigte Untermiete. Aber vielleicht war das ja auch nur ein verzweifel­ter Versuch, von möglichen Schadeners­atzansprüc­hen abzulenken.

Während in Österreich eine neue Regierung noch in weiter Ferne ist, nimmt gerade die europäisch­e Regierung Gestalt an. Für Österreich mit dabei ist wieder Johannes Hahn, der als eindeutige­r Gewinner der Ära Brigitte Bierlein nun eine dritte Amtszeit als EU-Kommissar anhängen darf. Optisch fischlert Hahn immer mehr, mit Bart und gewonnener Statur erinnert er uns auf Fotos stark an den langjährig­en Kommissar Franz Fischler. Für alle, die diesen nicht (mehr) gekannt haben: Politisch war er ein Schwarzer, so hat man damals noch die Türkisen genannt . . .

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