Was die Kryptowelt derzeit so bewegt
Der Bitcoin feiert ein Comeback der Sonderklasse. Das hat mehrere Gründe. Riskant bleibt er trotzdem.
Das Comeback der Kryptowährung Bitcoin seit Ende März sucht seinesgleichen. Um 4000 Dollar war sie vor zwei Monaten noch zu haben, nachdem sie seit 2017 vom damaligen Allzeithoch bei 20.000 Dollar auf gut 3000 Dollar abgestürzt war. Nun also die Gegenbewegung, die dazu führte, dass eine Einheit am Donnerstag zum ersten Mal seit gut einem Jahr wieder mehr als 9000 Dollar kostete. Analyst Timo Emden von Emden Research meint, dass Anleger in letzter Zeit etwas panisch auf den Zug aufspringen, um ihn nicht zu versäumen. Dadurch treiben sie selbst die Rallye an.
Hintergrund sei, dass in einem Jahr das nächste Halving anstehe. Damit ist gemeint, dass dann die Entlohnung für das Bereitstellen von Rechenleistung für Bitcoin-Transaktionen weiter halbiert wird. Das Bitcoin-System ist nämlich dahingehend konzipiert, dass das Wachstum der Währung auf 21 Millionen Stück limitiert ist – bisher wurden bereits 17,6 Millionen geschaffen.
Was Bitcoin zuletzt noch angetrieben hat? AT&T, das größte Telekommunikationsunternehmen der Welt, hat vor einigen Tagen begonnen, seinen Kunden anzubieten, dass sie ihre Rechnungen mit Bitcoin bezahlen können. AT&T hat dafür den Bitcoin-Zahlungsdienstleister Bitpay als Partner gewonnen. Bitpay soll diese Zahlungsoption fortan auf den Websites der AT&T-Kunden implementieren und die Rechnungen verarbeiten.
Bewegung in den Bereich der Kryptowährungen kommt derzeit aber auch dadurch, dass etablierte Player auf den Zug aufspringen und dem gesellschaftlichen Bedürfnis nach sicherem Datentransfer bei Nachrichten und Zahlungen nachkommen wollen, wie David Chaum, renommierter US-amerikanischer Kryptologe, gegenüber Bloomberg sagte.
Der US-Riese Facebook hat kürzlich angekündigt, ein Blockchain-basiertes Zahlungsnetzwerk mit der eigenen Kryptowährung GlobalCoin aufzubauen. Auch der MessagingDienst Telegram mit monatlich über 200 Millionen Nutzern hat ein großes Projekt in Arbeit. Obwohl es Konkurrenzprojekte sind, müsse das laut Experten kein Nachteil für Bitcoin sein, weil diese Plattformen Nachrichtenund Zahlsysteme werden integrieren müssen und dabei vermutlich um Bitcoin nicht herumkommen. In jedem Fall treibt es die Bekanntheit der Währung und des Sektors an.
Dennoch Achtung: Wegen der starken Kursschwankungen warnen Kritiker vor den Risken des Bitcoins – etwa vor dem mangelnden rechtlichen Schutz für Anleger.