Die Presse am Sonntag

Im Tretboot oder Kanu über den Stausee

Malerisch, verwunsche­n – und ein Ziel für Wasserspor­tler: der Stausee ottenstein im Waldvierte­l.

- VON mIRjAm mARITS

Steht man hier am Ufer und blickt auf den See, wirkt er viel kleiner, als er eigentlich ist: Denn die Arme des Stausees Ottenstein im Waldvierte­l sind so weit verzweigt, dass man seine tatsächlic­he Größe nicht erahnt, weil man an vielen Stellen immer nur einen kleinen Teil des Sees im Blick hat.

Trotz vieler Wasserspor­tmöglichke­iten und zweier großer Campingplä­tze wirkt der Stausee – zumindest ehe die Badesaison so richtig losgeht – an vielen Stellen irgendwie verwunsche­n, geheimnisv­oll. Den Zugang zum Wasser muss man sich an manchen Stellen erst mit einem kleinen Marsch durch den Wald erkämpfen – und wird mit einem Blick belohnt, den man bei Waldvierte­l Tourismus nicht ohne Stolz (und durchaus zu Recht) mit den Fjorden im hohen Norden vergleicht.

Besonders macht den Stausee Ottenstein – übrigens der größte der drei Kampstause­en, er wurde in den 1950er-Jahren angelegt – auch die auf einer Halbinsel gelegene Ruine Lichtenfel­s, von der man nur einen kleinen Teil sieht: Der Wald überragt die alte, Blick vom Ufer des Ottenstein­er Stausees auf die Ruine Lichtenfel­s. in der man einen Eindruck davon bekommt, wie schwer Ritter an Kettenhemd und Rüstung zu tragen hatten. In einem kleineren Raum sind historisch­e Wandmalere­ien aus dem 16. Jahrhunder­t zu sehen, möglicherw­eise ist hier einer der früheren Burgherren verewigt. Aus der Gotik wiederum stammt die zweistöcki­ge Kapelle, der Burgherr hatte einen direkten Zugang von seinen Wohnräumli­chkeiten zur Kapelle. Ihren Namen hat die Burg Rappottens­tein übrigens von Rapoto von Kuenring, der im 12. Jahrhunder­t verfallene Burg (die übrigens jederzeit kostenlos besichtigt werden kann) an vielen Stellen längst.

Man kann also – etwa am Weg von und zur Burg Rappottens­tein (siehe Artikel oben) – schlicht die Landschaft rund um den Stausee bewundern – oder ihn auch für sportliche Zwecke nutzen: Zahlreiche Wander- und Radwege führen am See entlang, es gibt viele Badebuchte­n, und wer die Weite des Sees vom Wasser aus entdecken will, borgt sich ein Tret-, Ruder- oder Elektroboo­t beim Seerestaur­ant Ottenstein aus. In der Segel- und Surfschule (www.ottenstein­ersee.at) kann man auch das Stand-up-Paddeln erlernen, hier werden außerdem Kajaks verliehen. Wer sehr wasserspor­tbegeister­t ist, bucht vielleicht gleich eine Kanuwander­ung (www.oad-kleindiens­t.at). gelebt hat und als Erbauer der Burg gilt.

Ein Höhepunkt des Besuchs ist sicher der kleine, hübsche Burggarten. Auf 776 Metern Seehöhe kann man die Aussicht genießen, ist aber auch der alten Turmuhr ganz nah, die nur die Stunden anzeigt – und ahnen lässt, dass das Zeitverstä­ndnis früher ein anderes war. Verlies. Im Burggarten befindet sich aber auch der Hungerturm, in den früher Gefangene geworfen wurden. Wie grausam die alten Zeiten waren, sieht man dann auch im Verlies, in dem Gefangene ohne Tageslicht ausharren mussten. Ab 8. Juni wird die historisch­e Festungsan­lage übrigens den Sommer über wieder zur „Klangburg Rappottens­tein“: Am 27. Juli etwa tritt Wolfgang Ambros auf. Immer wieder wird die Burg auch – in Zusammenar­beit mit dem Roten Kreuz Niederöste­rreich – zur „Kinderburg“. Familien mit schwer kranken Kindern oder jene, die einen Schicksals­schlag erlitten haben, können auf der Burg ein paar Tage verbringen und werden dabei auch therapeuti­sch unterstütz­t. InFo

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