Die Presse am Sonntag

SIEGFRIED PLANK

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Münzen, das er bei sich zu Hause gefunden hat. „Da hab ich mir gedacht, die 70 Euro, die brauch ich nicht, die hatte ich vorher nicht, also kann ich sie auch gleich wieder setzen.“ Er achtet auf Zahlen. Und Plank glaubt an Glückszahl­en. Wenn sein Blick beim Autofahren zufällig auf den Kilometera­nzeiger fällt und die Zahlen alle gleich sind – etwa lauter Fünfer – dann setzt er beim Lotto auf 5, 15, 35, 25 und 45. Er spürt das Glück nicht in der Früh beim Aufwachen, er sieht es als Zeichen am Tag. Vierblättr­ige Kleeblätte­r und Glücksschw­eine sammelt er. Das Glasschwei­n mit den Schilling-Münzen hat er etwa nicht zerschlage­n, er schüttelte jede Münze – weil das Schwein kein Schloss hat – beim Einwurfsch­litz wieder heraus. Die Hufeisen greift er meistens vor einem Spiel an. Abergläubi­sch nennt er sich aber nicht. Schon allein wegen der schwarzen Glückskatz­e, die er vor sechs Jahren gefunden hat. „Man sagt immer: Wenn einem eine schwarze Katze über den Weg läuft, dann bringt das Unglück, aber mir hat sie eher Glück gebracht.“Er findet das Tier genau dort, wo er schon die Hufeisen gefunden hat. Auf dem Autobahnpa­rkplatz. Die Katze ist sein liebstes Tier und lässt sich von Fremden gar nicht streicheln.

Die Eisen aber helfen, wenn es wirklich um etwas geht. So wie vor zwei Jahren, als er bei „Money Maker“ange- rufen hat, um dort eine Philharmon­iker-Münze (im Wert von circa 1000 Euro) zu gewinnen. Für das Spiel werden in einem Quadrat die Zahlen von eins bis neun aufgezeich­net und verdeckt, unter drei Feldern befindet sich anstatt einer Zahl das Symbol der Philharmon­iker-Münze. Wer beim letzten Zug das Philharmon­iker-Symbol aufdeckt, der gewinnt die Münze.

„Ich habe mir vor dem Anruf drei Hufeisen hergericht­et und senkrecht vor mir aufgelegt.“Plank will an diesem Tag die Zahlen 2, 5, 8 wählen. Die Zahlen stehen in dem Quadrat untereinan­der – so wie die drei Hufeisen, die vor ihm liegen. Und wirklich. Die Philharmon­iker-Symbole sind an diesem Tag unter den Zahlen 2, 5, 8 versteckt. Plank darf sich mit einer Münze verabschie­den. „Wenn ich das jemandem erzähle, der glaubt, ich spinn.“

Aber so verrückt klingt er für viele nicht. Seit seine Geschichte öffentlich geworden ist, bekommt er Zuschrifte­n aus ganz Österreich. „Bitte, darf ich ein Hufeisen haben“, schreiben die Leute. Mehr als 20 hat er tatsächlic­h schon verschenkt. „Ich habe nie das Gefühl gehabt, ich will sie allein behalten.“ Er verschenkt ein paar Hufeisen. Die Hufeisen, ist er überzeugt, die helfen auch anderen. Er erzählt von einer glücklosen Künstlerin, die 14 Tage, nachdem er ihr das Hufeisen geschenkt hat, auf einmal drei Bilder verkaufte. Oder von dem Freund, der kurz nach der Hufeisenüb­ergabe bei einem Preisaussc­hreiben einen Mercedes für ein Wochenende gewonnen hat.

Und sie sind nicht die einzigen. Auch die Nachbarn kommen immer wieder zu ihm und bitten ihn, für sie Lotto zu spielen oder ein Brieflos zu kaufen. Manchmal gewinnt er auch. Allerdings nur kleine Beträge.

Eine Erklärung, warum so viele Dinge bei ihm klappen und bei anderen nicht, hat er nicht. Oder er kann es nicht in Worte fassen. „Menschen wie Siegfried Plank glauben nicht nur daran, dass sie gewinnen, sie wissen es einfach“, erzählte „Money Maker“-Moderator Alexander Rüdiger einmal im Interview mit der „Presse am Sonntag“.

Rüdiger hat Menschen wie Plank oft genug bei sich in der Show gesehen. Es gäbe Kandidaten, die kommen immer und immer wieder. Diese Menschen würden mit ihrer Energie an hat in seinem Leben schon viel gewonnen.

Er findet die Hufeisen auf einem Autobahnpa­rkplatz und lässt sie in Mariazell weihen.

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