Blattlinie
NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Vor zehn Jahren läutete das iPhone das Zeitalter des Smartphones ein. Wir widmen uns der Frage, wie das mobile Internet unser Leben verändert hat – und es weiter tun wird.
Das mit dem Befeuchten des Fingers, bevor man eine Zeitungsseite umblättert, war ja immer schon ein bisschen ding. In dieser Hinsicht hat das Smartphone schon einen positiven Effekt – beim Lesen dieser „Presse am Sonntag“auf Handy oder Tablet bleibt der Zeigefinger trocken. Aber zugegeben, diese zivilisatorische Wirkung ist nicht der wichtigste Aspekt, den Steve Jobs im Sinn hatte, als er vor zehn Jahren mit dem iPhone das Zeitalter des Smartphones einläutete. In der Titelgeschichte widmet sich Jakob Zirm dem gesellschaftlichen Wandel, den die tragbaren Alleskönner in ihrer ersten Dekade ausgelöst haben. Matthias Auer und Hedi Schneid blicken in die Zukunft und fragen sich, was wohl nach dem Smartphone kommt. Judith Hecht hingegen erinnert sich an die Vergangenheit, als man mit Telefonen einfach nur telefonierte. Ja, das ging wirklich. Und Sara Grasel schreibt über Firmen, die Opfer der neuen Technik wurden.
Wie sehr das mobile Internet unser Leben bestimmt, beschreibt Anna-Maria Wallner – immerhin hat Frankreich ein Gesetz erlassen, das Arbeitnehmern nach Dienstschluss das Recht auf Abschalten (des Diensthandys) sichern soll. Auch der Beitrag von Josef Puschitz über Polyamorie (Liebe zu dritt, Sie wissen schon) kommt nicht ohne Hinweis auf eine App aus, mit der das Dating von mehr als zwei Personen organisiert werden kann. Norbert Mayer wiederum geht der Frage nach, wie Donald Trump als US-Präsident mit Twitter umgehen wird. Knackig muss es ja sein, wenn man nur 140 Zeichen zur Verfügung hat – aber auf eine solch kurze Botschaft kann man auch leicht festgenagelt werden. Apropos kurz, die Blattlinie ist damit schon wieder am Ende – Sie können jetzt umblättern. Ob mit trockener oder feuchter Fingerkuppe, viel Vergnügen!