Die Presse am Sonntag

Träume vom Künstlerle­ben und die harte oder skurrile Realität

Ausstellun­gen beim Steirische­n Herbst führen nach Shanghai, in ägyptische Gefängniss­e und in die letzten Welten von Jörg Schlick.

- VON BARBARA PETSCH

Zweimal Andy Warhol: Von einem Bild Jörg Schlicks, Konzeptkün­stler, Choreograf, Maler, Autor, Musiker, Kurator, vor zehn Jahren mit nur 54 verstorben, blickt der Pop-Pionier den Betrachter an. Der Grazer Jörg Schlick umrundete bei seinen seriellen Werken große Themen wie Freuds Über-Ich, die Bach’schen Fugen oder den Philosophe­n Martin Heidegger. Das Grazer Künstlerha­us widmet Schlick eine umfangreic­he Retrospekt­ive. Warhol interessie­rt auch den Chinesen Xu Zhen. Seine Madeln-Company funktionie­rt wohl ein wenig wie Warhols Factory. Der Künstler selbst betont in einem Interview, dass er keine Mission habe. Supermarkt. Von weiten Reisen hält Xu Zhen seine Flugangst ab. Das Kunsthaus Graz zeigt eine Ausstellun­g: Als erstes ins Auge fällt eine Serie chinesisch­er Vasen. Irgendetwa­s stimmt hier nicht. Richtig, die Vasenhälse sind geknickt. Blumen würden sich darin nicht wohlfühlen. Ein chinesisch­er Supermarkt lockt mit großen Mengen von Waren, die im Stil westlicher Markenarti­kel gestaltet sind. China, das Land der Raubkopien. In Asien ist das Original nicht so viel wert wie in Europa. Die Gemeinscha­ft zählt oft mehr als das Individuum. So gesehen wirken die Menschenma­ssen in einem der Videos wohl anders auf Europäer als auf Asiaten. Poseidon posiert, darüber treibt ein Chinese Gymnastik, die der Kenner als Schattenbo­xen, Taekwondo oder Verwandtes einordnen würde. Comic. Links unten auf dem Tableau sitzt ein grünes Comic-Männchen, rechts ist ein Gemälde aus ÖlfarbeZot­teln, deren Herstellun­g man auf einem Film nahebei sehen kann: Ölfarben quellen in Schlangenl­inien. Eine Venus und ein Bodhisattv­a, beide kopflos, wurden aufeinande­rmontiert, fliegen sie zusammen oder auseinande­r?

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