Die Presse am Sonntag

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ersten Gruppe habe man mit der Vorgabe „Internet of Everything“sehr weit ausgeholt. „Die Start-ups sind jetzt viel näher an unserem eigenen Portfolio dran. Wenn man zu weit von dem, was Cisco verkörpert, abschweift, dann verstehen die Kunden nicht, warum man ihnen das Produkt verkaufen will“, sagt Bittner. Vier der fünf Start-ups der zweiten „Kohorte“hätten bereits Berührungs­punkte mit dem Ökosystem von Cisco gehabt. Eine der größten Herausford­erungen des Programmes sei es, die unterschie­dlichen Geschwindi­gkeiten, mit denen Start-ups und ein Konzern wie Cisco unterwegs sind, zu koordinier­en. „Für ein Start-up heißt es immer: jetzt, jetzt, jetzt“, sagt Bittner. „Große Organisati­onen müssen viele Wechselwir­kungen berücksich­tigen, bevor sie eine Entscheidu­ng treffen.“

„Ich würde sagen, das Verhältnis zwischen einem Start-up und einem Konzern wie Cisco, was die Schnelligk­eit in der Umsetzung betrifft, ist zehn zu eins“, sagt Georg Cotsikis, ein weiterer Teilnehmer des EIR-Programms und Gründer von Mentat Innovation­s. Mentats Produkt sind selbst lernende Algorithme­n („machine learning“), mit denen große Datenmenge­n auf Abweichung­en vom Normalzust­and durchforst­et werden können.

„Auch unser Ziel war es, mit unserer Machine Learning Toolbox über Cisco auf den Markt zu gehen“, sagt Cotsikis. „Aber als Start-up ist es unmöglich, die Anforderun­gen von Cisco zu erfüllen.“Diese Erfahrung habe die Herangehen­sweise zu Geschäftsp­artnern verändert. „Wir haben die Entscheidu­ng getroffen, dass wir mehr mit kleinen und mittleren Unternehme­n und mit anderen Start-ups zusammenar­beiten und weniger mit Großkonzer­nen“, sagt Cotsikis. Gemeinsam Wandern. Für die zweite EIR-Gruppe sei es wichtig, „die Welten von Start-up und Konzern besser zu synchronis­ieren“, sagt Bittner. Wichtig seien dabei klare Zuständigk­eiten. Es habe lange gedauert, fast zwei Monate, bis das Team von Mammoth bei Cisco

Steve Keil

war mit seinem Start-up MammothDB mit Sitz in Sofia/Bulgarien einer der Teilnehmer der ersten Gruppe des Entreprene­urs-inResidenc­eProgramme­s (EIR) von Cisco in Wien. Weiser. Die App soll das Netzwerken auf Konferenze­n und Messen vereinfach­en. Teilnehmer können eingeben, welche Leute sie kennenlern­en wollen. weiser.in Waytation. Dahinter steckt ein Namensschi­ld, das den Bewegungsv­erlauf von Messe- und Konferenzb­esuchern nachverfol­gt. So können die Organisato­ren feststelle­n, welche Veranstalt­ungen funktionie­ren. www.waytation.com einen Ansprechpa­rtner gefunden hatte, der sich für ihr Produkt interessie­rte, sagt Steve Keil: „Oft hatten wir das Gefühl, den Leuten auf die Nerven zu gehen.“„Deshalb haben wir für die zweite Gruppe europäisch­e Mentoren ausgewählt, die sich von Anfang an um die Start-ups kümmern“, sagt Bittner. Gleich zu Beginn der zweiten Auflage des EIR-Programms sei ein Wanderausf­lug eingeplant gewesen. „Wenn man einander privat kennenlern­t, ist man eher am Erfolg der Zusammenar­beit interessie­rt“, sagt Bittner. Versuchska­ninchen. Die erste Gruppe sei in vielen Dingen noch Versuchska­ninchen gewesen. „Wir haben schon den Witz gemacht, dass wir uns gleich noch einmal bewerben werden“, sagt Keil. „Die Erwartung ist jetzt nicht mehr, dass Cisco die Produkte der Start-ups innerhalb von sechs Monaten verkauft“, sagt Bittner. Realistisc­h sei ein Plan und eine Zusage für eine künftige Vertriebsp­artnerscha­ft. Damit sei schon viel gewonnen.

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