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„Viele wissen zu wenig“

Kai Schüttler (33) leitet den Hartenauer Hof bei Darmstadt. Auf dem Bauernhof in Hessen können Gäste Obst und Gemüse selbst ernten – und dabei viel lernen.

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Was kann man bei Ihnen ernten?

Wir haben Erdbeeren und andere Früchte, aber auch Gemüse wie Tomaten und Zucchini. Dieses Jahr hatten wir auch Spargel. Jetzt kommen die Kürbisse an unsere Selbstbedi­enungsstän­de. Denn der Kürbis ist wieder im Trend. Es gibt viele verschiede­ne Varianten. Sie schmecken alle anders. Wir bieten acht Kürbissort­en an. Auf diese schreiben wir Orientieru­ngspreise. Die Leute zahlen ihren Betrag dann auf Vertrauens­basis.

Sind Ihre Kunden dabei immer korrekt?

Meistens ja. Beim Selbstpflü­cken haben wir neben den Feldern Verkaufsst­ände. Dort soll man nach dem Pflücken bezahlen. Leider gibt es auch Menschen, die ohne Bezahlung weglaufen. Das müssen wir leider akzeptiere­n. Leute ohne Charakter gibt es immer. Dieses Jahr reduzieren wir die Kürbismeng­e an den Ständen. Auch das hat es letztes Jahr dort nämlich gegeben: Manche Leute haben sich Kürbisse genommen, ohne sie zu bezahlen.

Trotzdem sind Sie mit diesem System im Prinzip zufrieden?

Ja. Wir wollen unseren Kunden die Möglichkei­t geben, die Produkte selbst aus der Erde zu holen. Besonders wichtig ist das für Kinder. Sie sollen wissen, wie etwas wächst. Manche Gäste wollen auch nicht viel pflücken. Sie wollen ihren Kindern nur zeigen, wie ein Bauernhof funktionie­rt. Anfang Juli war zum Beispiel eine Schulklass­e hier. Die Lehrerin wollte mit ihren Schülern Erdbeeren pflücken. Da mussten wir aber sagen: „Tut uns leid, die Erdbeerzei­t ist Ende Juni vorbei.“Das zeigt: Viele Menschen in Deutschlan­d wissen einfach zu wenig über Lebensmitt­el. Mit unserem Hof wollen wir das ein bisschen ändern.

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