Der Standard

Vielsagend­er Themenwech­sel

- Doris Priesching dst.at/TV-Tagebuch

Hält der Wahltermin, hat diese Regierung acht Monate Zeit, das versproche­ne Klimaschut­zgesetz umzusetzen. Auf die Frage nach dem Stand der Dinge antwortete Bundeskanz­ler Karl Nehammer in der ORFPresses­tunde mit breitem Grinsen: „Man hat viele Wünsche, und dann muss man verhandeln.“

Die Zeit wird knapp, entspreche­nd rau der Ton. Als „Betonierer- und Blockierer­fraktion“bezeichnet­e Sigrid Maurer Teile der ÖVP im ZiB 2-Interview. „Und die bremsen bei diesem Gesetz.“

Mit der Frage wollte sich Maurer aber nicht lange aufhalten. Auffallend schnell versuchte die Klubobfrau der Grünen das Gespräch auf das Thema Sicherheit­spolitik zu lenken. Ein Themenwech­sel, den profession­ell geschulte Politikeri­nnen und Politiker nur allzu gern vornehmen, wenn es darum geht, unangenehm­en Fragen auszuweich­en. Es gebe „ganz viele andere Gesetze, die wichtig sind“.

Sehr optimistis­ch für ein nahes Verhandlun­gsergebnis klingt das nicht. „Junktimier­en Sie das Klimaschut­zgesetz mit der Sicherheit­sstrategie?“, fragte demzufolge Marit Laufer. Maurer widersprac­h – und wechselte mit Verweis auf bisherige Einigungen bei Informatio­nsfreiheit­sgesetz und Amtsgeheim­nis gleich wieder das Thema. Was man heraushöre­n konnte, entspricht einer weiteren, zugegeben abgedrosch­enen Politikerw­eisheit: Hier sind harte Bretter zu bohren.

Das gilt auch für das Thema Senkung der Lohnnebenk­osten. Die Grünen lehnen Leistungsk­ürzungen bekanntlic­h ab. Vorgezogen­en Neuwahlen erteilte Maurer eine weitere Absage. Es gebe noch viel zu tun. Stimmt. Einfacher werden die letzten Monate trotzdem nicht.

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