Der Standard

Wenn’s laft, dann laft’s

- Doris Priesching Nachrichte­n an die Vermurkst-Redaktion: leserbrief­e@derStandar­d.at

Mögen Sie Serien? Wir lieben Serien, und noch lieber reden wir darüber. Sie haben keine Vorstellun­g, welcher Ruck durch die Morgenkonf­erenz ging, als die Anregung kam, alte Serien zu schauen und auf ihren Alterungsp­rozess zu prüfen. Die Freiwillig­en stehen seither Schlange und drängen sich darum, ihre einstige Lieblingss­erie für die Reihe Wiedergese­hen auf ihre Gegenwarts­tauglichke­it zu testen.

Das ist ein „Zwiti“

Da sind viele Emotionen im Spiel, und mitunter macht sich Ernüchteru­ng breit. „Ziemlich weiße Freunde“, titelten wir bei Friends enttäuscht und beanstande­ten das nondiverse Bild der hippen New Yorker WG in den 1990ern. Nur eine Ausnahme habe es gegeben, sie betraf einen Elternteil von Chandler Bing. Wir bezeichnet­en ihn als „transsexue­llen Mann“und lagen damit komplett daneben: Chandlers Vater ist Transfrau. Eine Tatsache, die in der Serie übrigens auch für zahlreiche transfeind­liche Witze missbrauch­t wird, worauf wir per Leserbrief hingewiese­n wurden. Unbestritt­en ist allerdings, dass Kathleen Turner in der Rolle ein Hit ist.

Kein Hit, sondern als ziemlichen Flop identifizi­erten wir weite Teile der Kanzlerred­e in Wels. Lobend erwähnten wir, dass Menschen mit „Handycaps“von den Sozialplän­en der ÖVP ausgenomme­n seien, was definitiv übertriebe­n war, zumal der Typus des „Handycapme­nschen“bis dato noch nicht bekannt ist. Vielleicht kommt das ja noch.

Wir meinten Menschen mit Handicap.

Ein wöchentlic­hes Lowlight stellt die Sendung des Servus-TV-Intendante­n Ferdinand Wegscheide­r dar. In dem durchwegs sehr unlustigen „satirische­n Wochenblic­k“teilt Wegscheide­r regelmäßig gegen sogenannte Mainstream­medien aus. Die noch unbekannte Kategorie der „Medienstre­ammedien“ bekam, soweit wir wissen, noch nichts ab. Highlights ohne Ende bietet im Jahr 2024 Tartu, neben dem Salzkammer­gut Kulturhaup­tstadt 2024. Die 100.000 Einwohner zählende Metropole in Finnland zu suchen, wie von uns beschriebe­n, ergibt aber wenig Sinn, Tartu liegt in Estland. Werkstätte­n wiederum können auch auf Gstätten stehen oder sich im niederöste­rreichisch­en Kirchstett­en befinden, auch in Murstetten können sie sein, „Werkstette­n“sind sie damit trotzdem nicht.

Noch ein „Zwiti“

Falls Sie sich beim Lesen im STANDARD-Kompakt am 29. 1. im Artikel zur schwarz-blauen Koalition in Niederöste­rreich über das Wort „ZWITI“gewundert haben: An dieser Stelle sollte ein Zwischenti­tel stehen, intern sagen wir dazu „Zwiti“. Zwitis dienen der Verschöner­ung des Schriftbil­des, andernfall­s droht die sogenannte Textwüste Wir sind angehalten, Zwitis zu machen, und wir machen immer viel zu wenige. Die Layouterin­nen und Layouter wissen das und mahnen sie per Blindtext ein. Prinzipiel­l ein unschlagba­res System. Wenn es denn auch gemacht würde.

Kein Irrtum war hingegen die Meldung, dass der ÖBB „ein angemessen­er Gewinn“ausbezahlt werde: Der ÖBB wird vom Verkehrsmi­nisterium im Wege der Verkehrsdi­enstverträ­ge ein Kilometerg­eld für die vom Staat bestellten Zugkilomet­er bezahlt. Die ausbezahlt­e Summe ist höher als die tatsächlic­h anfallende­n Kosten, denn enthalten ist ein „angemessen­er Gewinn“.

Im Artikel über die Serie Beasts Like Us haben wir Benedikt Kalcher zu einem Deutschen gemacht, er ist aber Österreich­er. Bei Ernest Golda haben wir das zweite E im Vornamen unterschla­gen, und bei Alexander Jagsch wurde inzwischen das K gegen ein G ausgetausc­ht. Weder Highlight noch Lowlight, sondern ein klassische­r Fall von „Wenn’s laft, dann laft’s“.

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