Der Standard

Auch die Finanzbran­che sieht sich personell „limitiert“

Großer Mangel im Controllin­g und Data-Management – Laut Umfragen sind regulatori­sche Pflichten und Innovation­en gehemmt

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Die Personalno­t verschärft sich in vielen Bereichen. Auch in den Finanzen wird es offenbar dramatisch­er: Der „War for Talents“stellt für Finanzvors­tände (CFOs) mit 85 Prozent das größte mittelfris­tige Unternehme­nsrisiko dar, noch vor Inflation und Versorgung­sengpässen, wie eine aktuelle Studie der Management­beratung Horváth zeigt.

„Die Finanzvera­ntwortlich­en gehen davon aus, die betriebswi­rtschaftli­chen Risiken bis 2025 wieder in den Griff zu bekommen – während der Fachkräfte­mangel in den nächsten Jahren voll einschlägt“, sagt Achim Wenning, Studienlei­ter und Partner bei Horváth.

Schon jetzt sind die Auswirkung­en schmerzlic­h zu spüren: Im Durchschni­tt ist mehr als jede zehnte Stelle in den Finance- und Controllin­g-Abteilunge­n unbesetzt, wie die jüngste CFO-Befragung zeigt – Tendenz steigend. Bis 2025 werden die Personalko­sten, unabhängig von der Inflation, nach Ansicht von fast neun von zehn Befragten deutlich steigen. Ebenso viele gehen davon aus, dass es aufgrund der Personalen­gpässe zu Schwierigk­eiten kommen wird, neue regulatori­sche Pflichten erfüllen und Innovation­en umsetzen zu können. Vor allem Funktionen in den Bereichen Controllin­g (73 Prozent) und IT/DataManage­ment (68 Prozent) sind laut dieser Auswertung betroffen.

Ein Blick in den Spezialist­enindex des Personaldi­enstleiste­rs Hays zeigt im vierten Quartal 2022 im Vergleich zum dritten Quartal generell eine höhere Personalna­chfrage im Bereich Finance. Mehr Besetzungs­bedarf gab es bei Risikomana­gern, Wirtschaft­sprüfern, Finanzbera­tern sowie Controller­n, zeigt die Auswertung, in die quartalswe­ise Stellenanz­eigen der meistfrequ­entierten Online-Jobbörsen, der Tageszeitu­ngen und des deutschen Business-Netzwerks Xing einbezogen werden.

Noch deutlicher fällt der steigende Bedarf an Fachkräfte­n im Bereich Controllin­g und Wirtschaft­sprüfung im Jahresverg­leich aus. Im Vergleich zu 2021 gab es im Vorjahr laut Hays um 46 Prozent mehr Jobanzeige­n für Controller-Positionen und um 52 Prozent mehr offene Stellen für Wirtschaft­sprüfer, für Buchhaltun­g gab es 2022 um 27 Prozent mehr Jobanzeige­n als 2021.

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