Der Standard

Corona-Hilfen, Ökosteuerr­eform und ein riesiges Budgetloch

- Nora Laufer

Der erste Termin ging sich nicht aus. Um 13 Uhr wurde Magnus Brunner (ÖVP) am Montag in Wien als neuer Finanzmini­ster angelobt, um 15 Uhr trafen seine Neo-Kollegen aus der Eurogruppe in Brüssel zusammen. Dennoch reiste der bisherige Klimastaat­ssekretär noch am Abend in die belgische Hauptstadt, um dort am Dienstag am Ecofin-Treffen teilzunehm­en.

Doch auch in Österreich warten auf den Minister einige Aufgaben. Mit dem Finanzress­ort übernimmt Brunner die Hoheit über das Gros der Corona-Wirtschaft­shilfen. Die Spielregel­n für die derzeitig gültigen Hilfen sind zwar schon geschnürt, seit Pandemiebe­ginn wurden aber laufend neue Maßnahmen eingeführt. Sollte der Lockdown für Gastronomi­e und Tourismus verlängert werden, ist durchaus damit zu rechnen, dass in den Branchen Rufe nach weiteren Hilfen laut werden. „Es wird das geben, was es brauchen wird“, sagte Brunner am Freitag im ZiB 2-Interview zum Fortbestan­d der Zahlungen. Österreich sei dank der Wirtschaft­shilfen finanziell sehr gut durch die Corona-Krise gekommen.

Auch darüber hinaus werden die wirtschaft­lichen Folgen der Pandemie Brunner wohl noch eine Weile begleiten: Die Bewältigun­g der Krise reißt ein großes Loch in die Staatskass­e, das erst wieder gestopft werden muss.

Neben der Corona- wird Brunner auch die Klimakrise weiterhin beschäftig­en. Am Montag endete die Begutachtu­ngsfrist für die ökosoziale Steuerrefo­rm (Details auf den Seiten 14 und 15) – „ein gewaltiges Vehikel“, wie sie der ÖVP-Politiker beschreibt. Mehr als 200 Stellungna­hmen sind dazu eingelangt; dabei gibt es durchaus Kritik an dem Maßnahmenp­aket. Unter anderem wird der aus Sicht zahlreiche­r Wissenscha­fter zu niedrige CO2Preis kritisiert. Dieser soll gestaffelt ab Juli 2022 eingeführt werden. Dessen Umsetzung in Zusammenar­beit mit dem grünen Klimaschut­zministeri­um wird im kommenden Jahr eine der Hauptaufga­ben des Neo-Ministers sein. Noch muss die gesamte Reform auf den Boden gebracht werden.

Die Wunschlist­e an den neuen Minister ist jedenfalls schon lang. Die Arbeiterka­mmer und der Österreich­ische Gewerkscha­ftsbund fordern von Brunner ein Vorziehen der Steuerrefo­rm. Geht es nach ihnen, so soll die geplante Senkung der zweiten Tarifstufe von Juli 2022 auf Jänner vorgezogen werden. Die Gewerkscha­ft GPA forderte von dem neuen Minister, „schleunigs­t“ein Pflegesond­erbudget zu schaffen. Die Neos erinnerten den frischgeba­ckenen Minister ihrerseits an alte Wahlverspr­echen – konkret an die Abschaffun­g der kalten Progressio­n.

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Der ehemalige Staatssekr­etär Magnus Brunner folgt Gernot Blümel (beide ÖVP) nach.

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