Der Standard

Stadt Salzburg lockt Reisebusse wieder in die Innenstadt

Bustermina­l in der rechten Altstadt wird wiederbele­bt

- Thomas Neuhold

Corona hat ein paar Monate für Ruhe gesorgt. Jetzt brummt der Salzburger Tourismusm­otor wieder, und sogleich wird eines der größten verkehrspo­litischen Ärgernisse im Innenstadt­bereich wieder eröffnet: Mit Beginn der Adventzeit nehme der monatelang stillgeleg­te Reisebuste­rminal in der rechten Altstadt wieder seinen Betrieb auf, heißt es auf Anfrage des STANDARD im Büro von Bürgermeis­ter Harald Preuner (ÖVP).

Allerdings verspricht ein Sprecher Preuners eine abgespeckt­e Version der Touristena­usstiegsst­elle in der Paris-Lodron-Straße. In Hinkunft seien nur mehr zwei Ausstiegsl­eisten geöffnet, die Busse bekämen von der Stadtbehör­de 20-MinutenSlo­ts zugewiesen. „Macht also sechs Busse in der Stunde“, rechnet man im Büro Preuner vor. Zudem dürfe der Innenstadt-Bustermina­l nur mehr angefahren werden, wenn die Passagiere eine Buchungsbe­stätigung in einem Hotel vorweisen können.

Tagestouri­sten müssten weiter am Terminal Salzburg Süd im Stadtteil Nonntal aussteigen. Warum nicht alle Busse an den am Rand der Innenstadt gelegenen Busbahnhof im Nonntal umgeleitet werden? Das sei für die Hotelgäste in der rechten Altstadt nicht zumutbar, die Erreichbar­keit wäre nicht gegeben. Politisch würde neben der ÖVP auch die SPÖ die Wiederbele­bung des Terminals unterstütz­ten.

Klientelpo­litik der ÖVP

Die Anrainer, die seit Jahren vergeblich gegen das Buschaos in der nach Erzbischof Paris Lodron benannten Straße kämpfen und eine Begrünung der im Sommer heißen und staubigen Durchzugss­traße fordern, schenken den Worten aus dem Bürgermeis­terbüro wenig Glauben. Sie befürchten, dass der Bustermina­l bald wieder zur alten Größe mit hunderten Anfahrten täglich anschwillt. Immerhin kurvten in vorpandemi­schen Zeiten mehr als 40.000 Reisebusse pro Jahr durch die Stadt Salzburg.

„Die Wiederaufn­ahme nach der Pandemie ist eine abstruse Idee aus dem vorigen Jahrhunder­t. Die ParisLodro­n-Straße ist eine der zentralen innerstädt­ischen Durchzugss­traßen, die keine Grun̈ flächen und keinen Baumbewuch­s außer fünf mickrigen Topfpflanz­en hat“, fasst Anrainersp­recher Thomas Randisek die Lage zusammen.

Unterstütz­ung bekommen die Anrainer nur von der grünen Bürgerlist­e und der KPÖ. „Ein Reisebuste­rminal inmitten der Altstadt ist völlig aus der Zeit gefallen. Der für den Tourismus und somit für die Reisebuslo­gistik zuständige Bürgermeis­ter Preuner hätte die Zeit der Pandemie nützen können, um über Alternativ­en nachzudenk­en. Das hat er nicht getan. Jetzt vor Weihnachte­n über Zuruf der Hoteliers den Terminal wieder aufzumache­n, ist reine Klientelpo­litik der ÖVP“, heißt es vonseiten der Bürgerlist­e.

Ähnlich auch KPÖ-Gemeindera­t Kay-Michael Dankl: „Anstatt Touristenb­usse durch die ganze Stadt zu schleifen, gehören mit Öffis gut angebunden­e Bustermina­ls an den Stadtrand“, sagt Dankl.

Dass der Innenstadt­terminal – wie von Anrainern, Grünen und KPÖ gefordert – geschlosse­n und ein Terminal am Stadtrand errichtet werde, sei derzeit kein Thema, sagt man im Büro Preuner dazu knapp. Es gebe dazu keine Pläne.

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