Djokovic zieht mit Federer und Nadal gleich
Der Weltranglistenerste aus Serbien gewann zum sechsten Mal den Klassiker in Wimbledon. Novak Djokovic hält bei 20 Grand-Slam-Turnieren und wird wohl noch zulegen. Ashleigh Barty siegte zum ersten Mal.
Und nun ist Novak Djokovic auf einer Stufe mit Roger Federer und Rafael Nadal. Der 34-jährige Serbe gewann am Sonntag das Finale von Wimbledon gegen den Italiener Matteo Berrettini in 3:24 Stunden 6:7 (4), 6:4, 6:4, 6:3. Es war sein sechster Erfolg auf dem heiligsten aller Rasen, sein 20. bei einem Grand-Slam-Turnier. Und damit holte er Federer und Nadal ein, die beiden werden kaum noch zulegen, beim fast 40-jährigen Federer ist dies auszuschließen. Djokovic triumphierte heuer bereits in Australien und bei den French Open, zum klassischen Grand Slam (alle vier Majors in einem Jahr gewinnen) fehlen noch die US Open. Der 25-jährige Berrettini hielt prinzipiell mit, in den engen Phasen zeigte Djokovic aber sein bestes Tennis.
Am Samstag hatte sich Ashleigh Barty mit ihrem ersten Wimbledonsieg einen Kindheitstraum erfüllt. Und doch ist es für die Australierin längst nicht das Wichtigste im Leben. „Es ist für mich wichtiger, ein guter Mensch zu sein als eine gute
Tennisspielerin“, sagte sie voller Demut: „Ich hatte einfach extremes Glück, dass ich die Möglichkeit hatte, das Tennisspielen zu lernen.“
In einem durchaus passablen Endspiel hatte die Weltranglistenerste die Tschechin Karolina Pliskova mit 6:3, 6:7 (4), 6:3 besiegt und ihren zweiten Grand-Slam-Titel nach den French Open 2019 gewonnen. „Das war das unglaublichste Gefühl, das ich je auf einem Tenniscourt erlebt habe“, sagte Barty. Nach 41-jähriger Durststrecke trat sie auch in die Fußstapfen der australischen
Tennisheldin Evonne Goolagong Cawley – und doch scheute Barty den Vergleich mit ihrem Vorbild. „Sie war einfach eine Ikone, nicht nur auf dem Tennisplatz. Ihr Vermächtnis abseits des Platzes ist unglaublich.“
1971 hatte Goolagong Cawley als erste Nachfahrin der Aborigines, der australischen Ureinwohner, in Wimbledon triumphiert. Ihr zweiter Titel 1980 sollte bis Bartys Sieg der letzte einer Australierin sein. Auch die 25-Jährige hat indigene Wurzeln, trug im Turnier ein Outfit, das dem ihres Vorbilds vor 50 Jahren nachempfunden war. In ihrer Stiftung, die auch Barty unterstützt, setzt sich Goolagong Cawley für Mädchen aus indigenen Familien ein. Sie würdigte die Leistung ihrer Nachfolgerin und fand rührende Worte. „Ich bin einfach sehr stolz auf Ash und die Art und Weise, wie sie sich nicht nur auf dem Platz, sondern auch außerhalb des Platzes verhält. Ash ist für mich wie eine kleine Schwester und ein Teil meiner Familie.“(red)