Der Standard

Richtig lüften gegen das Virus

Wer das Homeoffice satthat oder nicht anders kann, als ins Büro zu gehen, sollte darauf achten, regelmäßig frischen Wind in den Arbeitspla­tz zu bringen.

- Thorben Pollerhof

Für die kalten Monate werden jetzt Pullover, Schals und Decken zur Grundausst­attung der Schülerinn­en und Schüler gehören.“Diese Aussage, die die Chefin des Deutschen Philologen­verbands, Susanne Lin-Klitzing, gegenüber der Bild-Zeitung traf, sorgte für mächtig Aufregung. Denn gleichzeit­ig sprach sie davon, dass es keinen anderen Weg gebe, als in den Klassenzim­mern regelmäßig zu lüften, um die Gefahr der Ansteckung mit Sars-CoV-2 so niedrig wie möglich zu halten.

Der Übertragun­gsweg Nummer eins ist weiterhin die Luft. Um das Risiko also so niedrig wie möglich zu halten, gilt es, ausreichen­d frische Luft in den Raum zu lassen, um so über den sogenannte­n Verdünnung­seffekt die Konzentrat­ion der belasteten Aerosole zu verringern.

Die Deutsche Gesetzlich­e Unfallvers­icherung empfiehlt in einer Servicebro­schüre zwei verschiede­ne

Möglichkei­ten der Lüftung: die freie und die technische.

Das freie Lüften, also das einfache Stoßlüften per Hand, soll genutzt werden, um die CO2-Konzentrat­ion laut einer entspreche­nden Ampel möglichst unter einem Wert von 1000 ppm zu halten.

Frischluft rein, Altluft raus

Wichtig ist dabei die Regelmäßig­keit. Im Winter soll jede Stunde drei Minuten lang gelüftet werden, im Herbst/Frühling fünf und im Sommer zehn Minuten. Wichtig ist dabei, die Raumtemper­atur gleichzeit­ig nicht zu tief sinken zu lassen (siehe unten). Das gilt für herkömmlic­he Büroräume. Zimmer, die von mehreren Menschen betreten werden, also beispielsw­eise Besprechun­gsräume, sollen noch öfter durchgelüf­tet werden.

Noch effiziente­r ist allerdings die technische Lüftung. Hierbei wird über ein System ständig gefilterte

Frischluft in die Innenräume geleitet, während die belastete Luft nach draußen abgelassen wird. Es gibt allerdings auch Systeme, die mit einem Umluftbetr­ieb arbeiten, die Luft also quasi nur aufwirbeln – hier sollte eine höhere Filterstuf­e eingesetzt werden.

Vor allem für die bereits angesproch­enen Klassenzim­mer ist das technische Lüften eine sinnvolle Alternativ­e. „Der Mensch steht immer im Mittelpunk­t. Und der sollte nicht von Zugluft oder Kälte beeinträch­tigt sein“, sagt Norbert Ahammer, Geschäftsf­ührer der Firma Siblik, die zusammen mit dem Unternehme­n Maico ein solches Belüftungs­konzept entworfen hat, das gleichzeit­ig einströmen­de Frischluft heizt, um die Raumtemper­atur nicht zu senken und trotzdem die CO2-Konzentatr­ion niedrig zu halten.

So könnten Schülerinn­en und Schüler die Decken zu Hause lassen.

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