Auf Bratwürstel im ehemaligen Widerstandsquartier
Wanderung zur Rieder Hütte im Höllengebirge
Die Geschichte hätte das Zeug für einen echten Agententhriller: Es war am 8. April 1945, als vier Fallschirmspringer über dem oberösterreichischen Höllengebirge aus einer britischen Maschine ausstiegen. Ihr Auftrag war, den obersten Nazi-Propagandisten Joseph Goebbels zu verhaften oder zu liquidieren. Die Mission der vier österreichischen Widerstandskämpfer – unter ihnen der spätere sozialdemokratische Nationalratsabgeordnete Albrecht Gaiswinkler – misslang, wie man aus den Geschichtsbüchern weiß. Goebbels ermordete am 1. Mai 1945 seine Kinder und beging Suizid.
Dass die vier Männer den Teufel in Menschengestalt nicht einmal zu Gesicht bekamen, lag am miserablen Wetter. Eigentlich sollten die Widerstandskämpfer in der Nähe von Bad Aussee abgesetzt werden, der Pilot verlor jedoch die Orientierung – so landeten sie im Höllengebirge in der Nähe der Rieder Hütte. Die kleine Hütte der AV-Sektion Ried im Innkreis diente ihnen dann als Unterschlupf und Versteck vor den NS-Patrouillen.
Ruppiges Karstgelände
Die Hütte war damals eine Art Baracke, die noch aus der Bauzeit der Feuerkogelseilbahn stammte. Sie wurde in den 1970er-Jahren ein Raub der Flammen und danach völlig neu aufgebaut.
Heute ist die Hütte auf 1752 Meter Seehöhe aufgrund ihrer Nähe zur Seilbahn ein beliebtes Wanderziel. Der Direktanstieg vom Trauntal (Langwies) aus über die Vordere Spitzalm ist hingegen ein ziemlicher Hatscher und wird selten begangen.
Am besten wählt man von der Bergstation der Seilbahn aus (rechts haltend, viele Wegweiser) die Route über den Alberfeldkogel (1707 m) mit seinem symbolträchtigen Europakreuz. Am Weiterweg Richtung Westen kommt man dann wieder auf den Hüttenweg, und es geht im ruppigen Karstgelände bergauf, bergab direkt zur Schutzhütte. Hier wartet schon das Wirtspärchen Karin und Günter mit Suppe und Würstel auf die Gäste. Insgesamt sollte man für den Hinweg rund zwei Stunden veranschlagen, der Rückweg über den Hüttenweg durch das Edltal ist nur unwesentlich kürzer.