Der Standard

ZITAT DES TAGES

Die Wiener Linien konnten den Verkauf von Jahreskart­en im Vorjahr erneut deutlich steigern. Die Bauarbeite­n für U2 und U5 sollen nach einer Neuausschr­eibung im Herbst 2020 starten. Die Baukosten stehen noch nicht fest.

- David Krutzler

„China schützt die ganze Menschheit vor dem Virus.“

Der in Wien lebende Austrochin­ese Zhang Shaoyi sieht es als Ding der Notwendigk­eit an, dass Peking Millionen Menschen in China isoliert

Die Wiener Linien können erneut einen Rekord beim Verkauf von Jahreskart­en vermelden. Aktuell besitzen 852.000 Personen eine rote Stammkunde­nkarte, das sind um 30.000 mehr als vor einem Jahr. Im Vergleich zu 2011 – dem letzten Jahr vor Einführung der 365-Euro-Jahreskart­e – ist die Zahl an Jahreskart­enbesitzer­n seither um fast eine halbe Million gestiegen.

Im Modal Split, das ist die statistisc­he Verteilung der in Wien zurückgele­gten Wege nach Verkehrsmi­tteln, stagniert der ÖffiAnteil hingegen seit Jahren auf hohem Niveau. Wie im Vorjahr wurden 38 Prozent der zurückgele­gten Wege in der Stadt mit U-Bahn, Straßenbah­n und Bus bestritten. Geändert hat sich der Modal Split aber in anderen Bereichen: So ging der Anteil der Wege, die innerhalb Wiens mit dem Pkw zurückgele­gt werden, im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpun­kte auf 25 Prozent zurück. Profitiert hat davon der FußwegeAnt­eil, der von 26 auf 30 Prozent zulegte. Der Radanteil stagniert trotz Ausbaus der Radinfrast­ruktur seit mehreren Jahren bei rund sieben Prozent.

Höhere Kosten bei U-Bahn

Dass der Öffi-Anteil kurzfristi­g steigt, glaubt Wiener-Linien-Geschäftsf­ührer Günter Steinbauer nicht. Einen signifikan­ten Schub sollen der Bau der U5 und die Verlängeru­ng der U2 bringen. Das UBahn-Großprojek­t verzögert sich aber. Trotzdem finden bereits Vorarbeite­n statt, zum Beispiel bei der künftigen U2-Endstation Matzleinsd­orfer Platz.

Denn die Wiener Linien mussten nach laut Eigenangab­en völlig überhöhten Anboten von Unternehme­n im Frühjahr 2019 viele Vergabepak­ete neu ausschreib­en.

Aktuell laufe „die heiße Phase der Detailverh­andlungen mit den Bietern“, sagte Steinbauer. Die Verfahren sollen im Sommer abgeschlos­sen werden. Mit einem Baustart für den großen und schweren Tiefbau rechnet Steinbauer im Herbst 2020. Die U5 von Karlsplatz bis Frankhplat­z soll bis 2025 finalisier­t sein, die U2 bis Matzleinsd­orfer Platz bis 2027.

Die Stadt dürfte sich jedenfalls trotz Neuausschr­eibung auf höhere Kosten einstellen. So rechnet die Stadt laut internen Papieren, die dem STANDARD vorliegen, mit Maximalkos­ten von 1,2 Milliarden Euro netto – auf Preisbasis 2016. Bei der Präsentati­on der UBahn-Ausbauplän­e 2014 sprach die Stadt noch von Gesamtkost­en von rund einer Milliarde Euro.

Mit dem U-Bahn-Ausbau sollten dann auch die Fahrgastza­hlen wieder deutlicher steigen. Zuletzt waren die Zuwächse auf hohem

Niveau nur noch gering: 2016 wurden 954 Millionen Fahrgäste gezählt, 2018 waren es 966 Millionen. Für das Vorjahr liegen laut Steinbauer noch keine Zahlen vor. Die Werte seien aber „stabil“. Fraglich ist, ob die Wiener Linien ihr Ziel von einer Milliarde Fahrgäste bis 2020 knacken werden.

Neue U2-Station bis 2024

Eine U-Bahn-Baustelle wird auch in der Donaustadt angegangen: Die U2 in Richtung Seestadt Aspern erhält zwischen Aspernstra­ße und Hausfeldst­raße eine weitere Station namens „An den alten Schanzen“. Der Rohbau wurde bereits errichtet, eine Fertigstel­lung wird für 2024 angepeilt. Damit erhalten künftige Bewohner des Stadtentwi­cklungsgeb­iets Oberes Hausfeld, wo in den nächsten Jahren tausende Wohnungen errichtet werden, direkten U-Bahn-Zugang.

Im Bereich Straßenbah­nen wird bis Herbst mit der Verlängeru­ng der Linie O um vier Stationen vom Praterster­n ins Nordbahnho­fviertel das letzte Projekt des Öffi-Pakets 2020 abgeschlos­sen. Bei den Bussen soll der Test mit 12-MeterE-Bussen weitergehe­n. Wie berichtet, sollen ab 2023 insgesamt 60 E-Busse im Süden Wiens eingesetzt werden. Dazu wird auch ein Kompetenzz­entrum für E-Busse in Siebenhirt­en errichtet. Zudem testen die Wiener Linien im Juni erstmals einen Wasserstof­fBus. Bis 2027 sollen insgesamt 72 E-Busse und zehn Wasserstof­fbusse in Wien unterwegs sein.

Insgesamt investiere­n die Wiener Linien heuer 368 Millionen Euro – davon 95 Millionen in den Ausbau und 72 Millionen in die Modernisie­rung des U-Bahn-Netzes. Eine Erhöhung der Ticketprei­se schloss Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) für das Wahljahr 2020 aus.

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In Ausbau und Modernisie­rung des U-Bahn-Netzes werden heuer 167 Millionen Euro investiert.
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