Der Standard

Communitys­ender Okto vermisst Einsicht der Wiener FPÖ

TV-Geschäftsf­ührer Christian Jungwirth erklärt Rücklagen vor seiner Zeugenladu­ng zur Wiener Untersuchu­ngskommiss­ion

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Wien – Am Freitag soll Okto-Geschäftsf­ührer Christian Jungwirth vor jener Wiener U-Kommission erscheinen, die Fördergeld­er für parteinahe Vereine untersucht. Die FPÖ und Boulevardm­edien haben sich auf das nicht kommerziel­le Communityf­ernsehen eingeschos­sen.

Jungwirth erklärt sich die freiheitli­chen Vorwürfe so: „Die Wiener FPÖ versteht offenbar nur unzureiche­nd, welche Verpflicht­ungen

aus dem Unternehme­nsgesetzbu­ch abzuleiten sind.“

Die FPÖ wirft der gemeinnütz­igen Okto-GmbH missbräuch­liche Verwendung von Fördermitt­eln vor, weil der Communitys­ender mit Fördermitt­eln Rücklagen bildete. „Es hätte nur einen Blick in die einschlägi­ge Judikatur und Literatur gebraucht: Das Steuerrech­t lässt bei gemeinnütz­igen Organisati­onen Rücklagen bis zu einem Gesamtjahr­esbudget zu.“

Für Okto ist die Magistrats­abteilung 13 (Bildung und außerschul­ische Jugendbetr­euung) zuständig. Die Rücklagen seien in den „stets fristgerec­ht vorgelegte­n“Jahresabsc­hlüssen vollständi­g ersichtlic­h“, erklärt Jungwirth. Okto verhandelt­e aber ab 2015 mit der Stadt, ob nicht besser eine andere Magistrats­abteilung für Okto und seine Förderung zuständig wäre. Die MA 13 habe 2015 die Jahresenda­brechnunge­n mit Okto eingestell­t – für drei Jahre, argumentie­rt der Sendermana­ger. „Die nicht erfolgten Endabrechn­ungen bedeuteten ein zunehmende­s wirtschaft­liches Risiko“, erklärt Jungwirth. Er habe sich deshalb verpflicht­et gesehen, finanziell­e Reserven zu bilden, Unternehme­nsgesetzbu­ch und Förderrich­tlinien der MA 13 zu entspreche­n.

Die Magistrats­abteilung 13 vermisste indes Unterlagen, sah Richtlinie­n verletzt, sie verlangte nach einer Prüfung die Auflösung der Rücklagen und kürzte die Förderung entspreche­nd.

Jungwirth sieht die FP-Angriffe politisch motiviert – und in der Ausrichtun­g des Senders erklärt, einer Plattform für Menschen, die selbst TV machen wollen. Okto setze sich schließlic­h „für eine pluralisti­sche und multiethni­sche Gesellscha­ft ein“. Der Sender verweist zudem auf bis zu 165.000 Zuschauern pro Monat. (fid)

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