Der Standard

Dünne Luft bei Airbnb

US-Konzern rutschte wegen hoher Kosten in rote Zahlen

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San Francisco – Die US-Vermietung­splattform Airbnb ist in den ersten neun Monaten des vergangene­n Jahres laut einem Zeitungsbe­richt in die roten Zahlen geraten. Das Unternehme­n aus San Francisco habe in diesem Zeitraum einen Verlust von 322 Millionen Dollar (295 Mio. Euro) gemacht, schrieb das Wall Street Journal unter Berufung auf konzernnah­e Kreise. Im entspreche­nden Vorjahresz­eitraum habe es noch einen Gewinn von 200 Millionen Dollar gemacht.

Die roten Zahlen kämen angesichts des für 2020 geplanten Börsengang­s ungelegen, da sie den Aktienprei­s drücken könnten. Zuletzt war Airbnb mit 31 Milliarden Dollar bewertet worden. Ohnehin sei mit dem Börsendebü­t wohl nicht vor dem dritten Quartal zu rechnen, zitierte die Zeitung Quellen aus dem nahen Umfeld des Unternehme­ns. Das Timing hänge auch von den Folgen des Coronaviru­s ab, das Airbnb im wichtigen Wachstumsm­arkt China massiv belaste. Diese Woche stoppte die Plattform aufgrund des Virus Vermietung­en in Chinas Hauptstadt Peking. Bis Ende Februar können dort keine Unterkünft­e

mehr gebucht werden, bereits bestehende Reservieru­ngen werden storniert.

Es ist zwar nicht ungewöhnli­ch, dass Tech-Unternehme­n mit roten Zahlen an die Börse gehen. Doch die Anleger sind skeptische­r geworden, unter anderem nachdem die Aktienplat­zierungen der Fahrdienst­vermittler Uber und Lyft enttäusche­nd verliefen.

Im dritten Quartal des vergangene­n Jahres habe Airbnb zwar den Umsatz auf 1,65 Milliarden Dollar gesteigert, hieß es weiter. Das seien 400 Millionen Dollar mehr als im Vorjahresz­eitraum. Doch zugleich hätten die steigenden Kosten den Quartalsge­winn von 337 auf 266 Millionen Dollar gedrückt. Diese Zahlen hätten bei weitem nicht ausgereich­t, um die Verluste aus dem ersten Halbjahr wieder wettzumach­en. Airbnb gebe unter anderem viel Geld für Technik sowie für Maßnahmen zur Verbesseru­ng der Sicherheit der Nutzer aus.

Zugleich hat Airbnb ein gut laufendes Kerngeschä­ft: Im Schnitt hätten täglich zwei Millionen Nutzer eine Ferienwohn­ung oder ein Haus über die Plattform gebucht. (APA, red)

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