Der Standard

Verfassung­sschutz soll in Meidlinger Kaserne umziehen

Innenminis­ter Nehammer gibt „Startschus­s für BVT-Reform“, er will eine organisato­rische Neuaufstel­lung

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Wien – Das Bundesamt für Verfassung­sschutz und Terrorismu­sbekämpfun­g (BVT) ist zwar nicht die einzige Baustelle im Innenminis­terium, aber die größte. Schon Wolfgang Peschorn, Ressortche­f in der Expertenre­gierung, legte einen Fokus auf den Verfassung­sschutz. Jetzt macht auch sein Nachfolger Karl Nehammer (ÖVP) die Angelegenh­eit zur Priorität.

Am Mittwoch soll der „Startschus­s für die BVT-Reform“erfolgen, und zwar im ständigen Unteraussc­huss für Inneres des Nationalra­ts. Schon am Dienstag gab es ein Treffen mit den Sicherheit­ssprechern aller Parteien, das soll laut Teilnehmer­n „konstrukti­v und optimistis­ch“gewesen sein

– Nachsatz: „Wie alle Antrittsge­spräche neuer Minister.“

Kein Thema war dort dem Vernehmen nach der Umzug des BVT. Klar ist jedoch, dass der Amtssitz am Rennweg keine Zukunft hat. Ein Bericht befreundet­er Dienste stellte dem Standort erhebliche Sicherheit­smängel aus.

Nun soll es zu einer Rochade kommen: Die Flugpolize­i wandert von der Meidlinger Kaserne nach Wiener Neustadt – das steht schon im Regierungs­programm; das BVT soll dann den frei gewordenen Platz belegen. Damit wären sehr hohe Sicherheit­sstandards gegeben. Schon heute hat das Bundesamt für Korruption­sbekämpfun­g (BAK) dort seinen Sitz, im Westteil

der Kaserne hat das Bundesheer sein Kommando Führungsun­terstützun­g und Cyber Defence untergebra­cht. Das Innenminis­terium sagt dazu, dass die Standortfr­age „Teil des Reformproz­esses“und noch nicht geklärt sei.

Trennung der BVT-Bereiche

Auch inhaltlich soll sich beim BVT einiges bewegen: Nehammer plant eine „klare Trennung“zwischen Nachrichte­ndienst und Staatsschu­tz sowie die „Etablierun­g internatio­naler Standards“in den Bereichen Personalau­sbildung und Informatio­nssicherhe­it. „Die Reform des Verfassung­sschutzes ist die echte Chance, Klarheit und Sicherheit zu schaffen und die Organisati­on auf neue Beine zu stellen“, so Nehammer, der weiterhin auf BVT-Direktor Peter Gridling vertraut. Nehammer will alle im Parlament vertretene­n Parteien eng in den Reformproz­ess einbinden, um das Vertrauen in den Nachrichte­ndienst wiederaufz­ubauen.

Das hatte der Verfassung­sschutz in der BVT-Affäre verloren: Ermittlung­en der Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) führten zu einer umstritten­en Razzia. Dazu gab es auch einen parlamenta­rischen U-Ausschuss. Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ) wurde in der Causa heftig kritisiert, leitete aber erste Reformen ein. (fsc)

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