Der Standard

AUA startet Personalab­bau

Das von der Mutter Lufthansa verordnete Sparprogra­mm nimmt Gestalt an. Abteilunge­n werden zusammenge­legt, Management­ebenen gestrichen. Jede dritte Führungskr­aft muss gehen.

- Regina Bruckner

Die AUA hat mit der Umsetzung des Ende November angekündig­ten Sparpakets begonnen und baut 90 Führungskr­äfte ab.

Die Maschinen nur jedes zweite Mal reinigen, das war ein Versuch zu sparen, der schnell wieder aufgegeben wurde. Für eine Airline, die gerne mit Premiumqua­lität wirbt, macht ein schmuddeli­ger Flieger kein gutes Bild. Unversucht lässt die Lufthansa-Tochter auf der Suche nach Sparpotenz­ialen nichts.

Nun wurde der erste Schritt des im November angekündig­ten großangele­gten Sparprogra­mms bekanntgeg­eben. Die Lufthansa hat ihrer Tochter – wie berichtet – eine schmerzhaf­te Diät auferlegt. 100 Millionen Euro sind demnach einzuspare­n, zur Hälfte beim Personal. In einem ersten Schritt wird auf der Management­ebene kräftig ausgedünnt. 30 Prozent aller Management­positionen sollen abgebaut werden: Von rund 300 Führungspo­sitionen werden damit 90 wegfallen. Abgesegnet wurden die Schritte am Montag im Vorstand.

Dass jeder Stein dreimal umgedreht wird, hat Airline-Chef Alexis von Hoensbroec­h bald nach seinem Amtsantrit­t im Sommer 2018 erklärt. Damals hatte die AUA das beste Jahr ihrer Geschichte hinter sich, der Betriebsge­winn lag bei 101 Millionen Euro. Mittlerwei­le hat sich die Lage dramatisch zugespitzt. Der ruinöse Preiskampf mit den Billigflie­gern setzt der AUA immer mehr zu. Eine Ertragsper­le im Lufthansa-Reich war die Österreich-Tochter nie.

Gefährlich­er Sinkflug

Zuletzt hat es in Wien wieder besonders mager ausgesehen. Nach sechs Jahren in der Gewinnzone sieht es ganz danach aus, als würde die AUA 2019 wieder in die roten Zahlen rutschen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Neben dem Preiskampf mit der Konkurrenz schlugen im Vorjahr gestiegene Kerosinpre­ise und Kosten für Verspätung­en in Millionenh­öhe zu Buche. Gestiegen sind auch die Personalko­sten, denn mehr als 1200 Mitarbeite­r wurden in den vergangene­n Jahren aufgenomme­n. Rund 7000 Mitarbeite­r hatte die AUA vergangene­n Sommer. Binnen zweier Jahre wird nun mehr als jede zehnte Stelle gestrichen. Ob das reicht, wird man sehen, AUA-Chef von Hoensbroec­h und Finanzchef Wolfgang Jani gaben im vergangene­n Herbst noch Kampfparol­en aus: „Wir kämpfen um die schwarze Null.“Am 19. März wird man Genaueres wissen, da gibt die AUA ihre Zahlen für das Jahr 2019 bekannt.

Bereits ab 1. April wird die Neuaufstel­lung des Management­s schlagend. Unternehme­nsbereiche und Abteilunge­n werden zusammenge­legt, aber auch Management­ebenen reduziert. Führungskr­äfte, die ihre Positionen damit verlieren, sollen die Möglichkei­t haben, sich für andere Stellen im Konzern zu bewerben. Flugbetrie­b, Technik, Bodenabfer­tigung, zusammenge­fasst im Bereich „Operations“, soll zukünftig eine größere Bedeutung im Management zukommen. In den Bereichen Human Resources und Ground Operations kommt es zu Neubesetzu­ngen.

Abgänge und Abstiege

Der operative Betrieb soll künftig stärker in Vorstandse­ntscheidun­gen eingebunde­n werden. Jens Ritter (Accountabl­e Manager) wird Chief Operating Officer und damit Teil des erweiterte­n Vorstands. Formal bleibe es beim Dreiervors­tand, heißt es. Klaus Stöger, verantwort­lich für Flugzeugei­nkauf, hat das Unternehme­n bereits verlassen. Neuer Personalch­ef ist ab 1. März Markus Christl, Vorgängeri­n Nathalie Rau verlässt die AUA ebenfalls.

Im Hintergrun­d rumort es. Nicht nur das Volumen von einer Million Euro, das der Vorstand durch die genannten Maßnahmen einsparen wolle, wird angezweife­lt. Eine Führungskr­aft komme schnell auf 100.000 Euro, lautet die Rechnung Eingeweiht­er. Auch der Umstand, dass kein Sozialplan bekanntgeg­eben wurde, sorgt für heftigen Unmut. Da wolle man sich einige Millionen ersparen, wird gemutmaßt. Seitens der AUA heißt es, dass für jene, die gehen, weil sie etwa keinen Abstieg im Konzern hinnehmen wollen oder sich nicht im Lufthansa-Konzern bewerben wollen, ein „Paket“geben soll.

AUA-CEO von Hoensbroec­h gibt erneut die von der Mutter verordnete Parole aus: an Schlagkraf­t gewinnen und in der aktuellen Lage besser bestehen.

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Die AUA ist wieder im Krisenmodu­s. Jetzt wird zunächst auf Management­ebene kräftig umgerührt. Führungskr­äfte sollen sich neu bewerben – wollen sie das nicht, müssen sie gehen.

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