ZWISCHEN DEN ZAHLEN Unternehmer im Gespräch
STANDARD: ... und viel mehr kosten als jetzt. Können Sie Ihren Kindern noch guten Gewissens empfehlen, hier im Familienbetrieb zu arbeiten? W.Schirak: Siewerdenlachen.Aber ich habe meinen Kindern nicht empfohlen, in den elterlichen Betriebeinzusteigen.Schongarnicht aus Bequemlichkeit. Aber mein Sohn hat sich dafür entschieden, ihm obliegt die Verkaufsleitung aller Marken. Und die Tochter hat Marketing studiert und wechselt jetzt von einer Agentur hierher. Wir wissen nicht, was in zehn JahrenimAutohandelseinwird.Aber es reizt sie, beide sind in dem Metier aufgewachsen.
STANDARD: Der Motorisierungsgrad in Österreich ist mit 555 Pkws pro tausend Einwohner einer der höchsten in der EU, und die Fahrzeugflotte ist mit neun Jahren um zwei jünger als im EU-Schnitt. Ist der Markt bald gesättigt? W.Schirak: Das glaube ich nicht. Es gibt pro Jahr rund 300.000 PkwVerkäufe in Österreich, daran wird sich so bald nicht viel ändern.
STANDARD: Die Tageszulassungen steigen bei einigen Marken massiv. Welches Ziel verfolgen die Hersteller und Importeure damit?
W. Schirak: Zunächst senkt es für den Kunden die Anschaffungskosten, weil mehr Vorführ- und Gebrauchtwagen im Umlauf sind. Gemacht werden diese Zulassungen aber hauptsächlich, um die Zulassungsstatistik zu schönen, und in der Konzernzentrale freut man sich dann, wie toll man nicht ist. Der Druck auf den Handel steigt dadurch natürlich, denn mit jedem Auto wächst unser Umlaufvermögen und damit die Abhängigkeit von den Banken. Aus Sicht des Herstellers muss das Umlaufvermögen so groß sein, dass die Hausbank das Risiko nicht mehr eingeht. Das treibt die Händler zu den Autobanken und erhöht die AbhängigkeitvondenHerstellern, weil in der Autobank die Zinsen extrem hoch sind.
STANDARD: Im Wahlkampf waren CO -Steuer und Normverbrauchsabgabe 2 ein großes Streitthema. Wäre eine Abschaffung der NoVA ungerecht, weil dadurch Besitzer teurer und spritschluckender SUVs bevorzugt würden? J. Schirak: Die NoVA-Berechnung ist mittlerweile eine eigene Wissenschaft. Alles, was die NoVA ersetzt, ist gut.