Kärntner Kritik an Kassenfusion
Warnung vor Entmachtung der Landesstellen
Klagenfurt – Vertreter der Kärntner Gebietskrankenkasse (GKK) haben am Donnerstag scharfe Kritik an der Krankenkassenfusion geübt. Hauptkritikpunkt für KGKKObmann Georg Steiner: „Mit der neuen Regelung werden Arbeitnehmervertreter aus den Gremien hinausgedrängt und Wirtschaftsvertreter hereingeholt.“Er sorgt sich auch um die künftige Finanzierung von Kärntner Projekten.
Generell würden Entscheidungen künftig in Wien, in der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), getroffen, sagte Steiner: „Die Landesstellen werden entmachtet, sie sind weisungsgebunden gegenüber Wien.“Außerdem müsse die Kärntner GKK 94 Millionen Euro an die Zentrale in Wien abliefern.
Weiters befürchtet Steiner Folgen für die Kärntner Wirtschaft: Wegen höherer Auftragsvolumen würden in Zukunft nationale und internationale Ausschreibungen getätigt werden müssen, Kärntner Unternehmen könnten so um Aufträge umfallen.
KGKK-Direktor Johann Lintner meinte, mit der Fusion gehe jeder Bezug zur Region verloren: „Das Lesachtal wird in Wien niemand kennen.“Die Frage sei, ob man künftig noch die Erschwerniszulage für solche Regionen zahlen werde, um Landärzten den Dienst schmackhaft zu machen.
Auch ÖGK-Obmann Andreas Huss sagte, dass er trotz seiner Tätigkeit nach wie vor ein großer Kritiker der Fusion sei. Er kritisierte einen erleichterten Zugang privater Gesundheitsdienstleister zum öffentlichen Gesundheitssystem und stellte die von der ehemaligen Bundesregierung in Aussicht gestellten Einsparungen infrage: „Wenn man nicht radikal Personal reduziert, Gebäude verkauft und alles auf den Markt schmeißt, dann wird das unmöglich sein.“(APA)