Der Standard

Das britische Dilemma

- Manuela Honsig-Erlenburg

Das Brexit-Chaos nimmt auch nach mehr als zweieinhal­b Jahren kein Ende. 72 Tage vor dem Austrittsd­atum stehen die Briten ohne Rechtsrahm­en da, mit dem sie die EU verlassen könnten. Im schlimmste­n Fall waren zwei Jahre Verhandlun­gen umsonst – die Briten bleiben in einer Krise zurück, von der sie sich lange nicht erholen.

May muss am Montag, wenn sie wie geplant einen Plan B präsentier­t, zumindest eine Richtung in Aussicht stellen, in die sie zu gehen gedenkt. Sie kann nur hoffen, dass ihr die EU aus Angst vor dem No-Deal entgegenko­mmt.

An der Verschiebu­ng des Austrittsd­atums scheint aber kein Weg mehr vorbeizufü­hren. Im Gegenzug wird die EU einen konkreten Grund für den abrupt veränderte­n Zeitrahmen hören wollen. Braucht London die Zeit für ein zweites Referendum? Für einen weiteren Vorstoß im Parlament? Oder am Ende doch für Neuwahlen oder einen Regierungs­wechsel? Selten waren in einem so komplizier­ten politische­n Problem so viele Fragen offen.

Außerdem bleibt nicht ewig Zeit. Bis zu den EU-Wahlen Ende Mai und spätestens bis zur konstituie­renden Sitzung des EU-Parlaments im Juli muss die Sache endlich geregelt sein, sonst schwappt das Chaos vollends in die EU über. In all dem Durcheinan­der will man den Briten zurufen: Greift doch einfach nach dem Strohhalm, den euch der Europäisch­e Gerichtsho­f hingehalte­n hat! Zieht Artikel 50 zurück! Aber so einfach ist das leider nicht.

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