Der Standard

BVT von innen

Mit seinen Aussagen über eine „ÖVP-Datenbank“, die angeblich von einem BVT-Mitarbeite­r befüllt werde, sorgte Ermittler Werner Biller für Aufregung. Nun stellte er Missverstä­ndnisse klar.

- FRAGE & ANTWORT: Fabian Schmid

Eine Ex-Mitarbeite­rin des Innenminis­teriums packt im BVT-UAusschuss über ihre Wahrnehmun­gen zu einem ÖVP-Netzwerk aus. Beweise gibt es nicht.

Frage: Was ist über die ominöse „ÖVP-Datenbank im BVT“bekannt? Antwort: Dabei handelt es sich um keine Datenbank, sondern um eine simple Datei, in der vom Ex-Referatsle­iter Bernhard P. bestimmte Personenda­ten gesammelt wurden. Diese wurden mit Telefonnum­mern und E-Mail-Adressen ergänzt.

Frage: Warum wird das als „ÖVPDatenba­nk“bezeichnet? Antwort: Weil die Daten dazu offenbar aus einer „echten“Datenbank der ÖVP stammen. Wie jede andere Partei sammelt die ÖVP bestimmte Informatio­nen über ihre Mitglieder, etwa Adresse oder Funktion in der Partei. Das ist legal und laut ÖVP auch datenschut­zkonform.

Frage: Was ist nun illegal? Antwort: Die Weitergabe der Daten von der legalen ÖVPDatenba­nk an Referatsle­iter P. könnte illegal sein, wenn es sich bei den ÖVP-Daten um Informatio­nen aus der Wählerevid­enz handelt. Noch ist jedoch unklar, wie P. an die Daten gelangt ist.

Frage: Warum gab es nun diese Aufregung über eine „ÖVP-Datenbank im BVT“? Antwort: Schuld daran sind vor allem verwirrend­e Aussagen von Ermittler Werner Biller. Dieser antwortete etwa auf die Frage von Peter Pilz, ob es sich „um eine exklusive Personenda­tenbank der ÖVP handelt, die vom BVT-Referatsle­iter befüllt wird“, dass „davon auszugehen“sei. Nun stellte Biller in einem Brief an den U-Ausschuss klar, dass er hier von der „echten“Datenbank sprach, auf die die ÖVP Zugriff hat, aber nicht von den bei P. gefundenen Datensätze­n.

Ähnlich ist es bei einer zweiten Frage. Pilz: „Faktum ist, die ÖVP sammelt über einen BVTReferat­sleiter auf einer abgeschirm­ten Domain (…) Daten von Führungskr­äften. Ist das richtig?“Biller: „Dieser Verdacht besteht.“Nun stellte Biller klar, dass er mit seiner Antwort lediglich den Verdacht bestätigte, dass P. Daten aus einer ÖVP-Datenbank bezogen hat.

Frage: Warum gab der Ermittler derartige Antworten? Antwort: Darüber kann man nur spekuliere­n. Ein Auftritt vor dem U-Ausschuss ist logischerw­eise stressig und löst Nervosität aus. Da kommt es immer wieder vor, dass Auskunftsp­ersonen Fragen falsch verstehen. Anderersei­ts steht die Staatsanwa­ltschaft unter Druck, Resultate zu präsentier­en. Deshalb könnten bestimmte Ergebnisse deutlich brisanter präsentier­t worden sein, als sie es tatsächlic­h sind.

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