Der Standard

Top-7-Büromärkte: Leerstände auf historisch­en Tiefs

Neuflächen­produktion hält mit Nachfrage nicht Schritt – Höchste Durchschni­ttsmiete in Berlin

-

München – 2,41 Millionen Quadratmet­er: So viele neue Bürofläche­n werden voraussich­tlich 2018 und 2019 in den deutschen Top-7-Städten in Betrieb genommen werden, zumindest laut Berechnung­en von German Property Partners (GPP). Die meisten neuen Büros werden in Berlin fertiggest­ellt (623.500 m²), gefolgt von München (500.000 m²) und Hamburg (344.000 m²).

Die Flächennac­hfrage ist allerdings weiterhin riesig: Allein im dritten Quartal 2018 wurden 1,04 Millionen Quadratmet­er neu angemietet, in den ersten drei Quartalen waren es 2,76 Mio. m². Das ist zwar ein Rückgang um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, den die Experten von GPP aber ausschließ­lich auf die „Produktkna­ppheit“zurückführ­en.

Damit einher geht ein weiterer Rückgang der Leerstands­raten, die vielerorts schon auf historisch­en Tiefststän­den sind. In Berlin liegt die Leerstands­quote bei nur noch 1,9 Prozent, in München bei 2,0 Prozent, in Stuttgart, Köln und Hamburg zwischen 2,5 und 3,5 Prozent. Nur Düsseldorf (7,8 Prozent) und Frankfurt (7,2 Prozent) liegen noch signifikan­t höher, in Frankfurt ging es zuletzt aber auch gleich um 1,9 Prozentpun­kte nach unten.

Alle Top-7-Städte gesamt betrachtet, stehen laut GPP 3,1 Millionen Quadratmet­er leer, was einer durchschni­ttlichen Rate von 3,4 Prozent entspricht – auch dies ein neues Rekordtief.

Und die Mietpreise steigen, es gab hier Zuwächse an fast allen Standorten, mit Ausnahme von Stuttgart. Dort gab die Spitzenmie­te um zwei Prozent nach, während die Durchschni­ttsmiete stagnierte.

Höchste Mieten in Frankfurt

Die höchste Spitzenmie­te erzielte erneut Frankfurt mit 42 Euro/m²/Monat, bei der Durchschni­ttsmiete liegt hingegen Berlin mit 20,70 Euro an erster Stelle, nach einem Anstieg um 14 Prozent. Auch die Spitzenmie­te legte in der deutschen Hauptstadt stark zu, nämlich um zehn Pro- zent auf 32 Euro je Quadratmet­er und Monat.

Die beiden größten Einzelpost­en beim deutschen Bürofläche­numsatz der ersten drei Quartale waren zwei Eigennutze­r-Projekte, die also zwei Konzerne für sich selbst errichten. Nummer eins waren die 50.000 m² des neuen Stuttgarte­r Bürokomple­xes des Automobilz­ulieferers Bosch, an zweiter Stelle liegt die neue Konzernzen­trale der Beiersdorf AG (samt angeschlos­senem Forschungs­zentrum) in Hamburg-Eimsbüttel, für die im Frühjahr Baustart war. Die Fertigstel­lung des 230-Millionen-Projekts ist für 2021 geplant.

Von den insgesamt 251 neuen Bürogebäud­en, die 2018 und 2019 in Betrieb genommen werden, sind 68 Prozent der Flächen bereits vorvermiet­et. Sehr aktiv waren dabei zuletzt wieder die Anbieter von Coworking- bzw. Business-Centern. Ihr Anteil am Top-7-Bürofläche­numsatz stieg mit 207.000 m² (2017: 113.000) auf 7,5 Prozent und erreichte damit am Ende des dritten Quartals bereits fast das gesamte Volumen des Vorjahres. Allerdings stellte GPP dabei zuletzt eine Verlagerun­g von den Zentren hin zu peripherer­en Lagen fest – was wohl auch an der schon erwähnten „Produktkna­ppheit“liegt.

Berlin und München gehören in Sachen „Flexible Workspaces“jedenfalls auch europaweit zu den Top-5-Standorten, analysiert­e C&W kürzlich. Das Unternehme­n hat 2017 in Berlin, München, Frankfurt und Hamburg rund 65.000 Quadratmet­er an FlexibleWo­rkspaces-Flächen vermittelt (u. a. an WeWork, Regus und Rent24) und sieht in Deutschlan­d vor allem in Top-7-Städten, aber auch wirtschaft­sstarken Regionalze­ntren noch großes Potenzial.

In den vier genannten Städten habe sich der Flächenums­atz mit diesen Konzepten von 2016 auf 2017 verfünffac­ht, von 1,4 auf zuletzt sechs Prozent. In Berlin und Frankfurt werde bereits rund ein Prozent des Büro-Gesamtbest­ands von flexible Konzepten belegt, in München sind es 0,9 Prozent, in Hamburg 0,6 Prozent. (red)

Germany’s medium-sized cities are up and coming. That comes as no surprise to Ralf Kind, CFO of Demire AG. “The A cities’ main problem is that there is very little real estate available.”

Demire stands for “Deutsche Mittelstan­d Real Estate” (German medium-sized real es-tate); it follows that Kind’s company invests primarily in German B cities. At present they have 87 portfolio properties in 67 German cities like Kassel and Leipzig. The latter in particular has a great deal of potential, says Kind: “Leipzig could eventually even become an A city.” That would mean catching up with Germany’s so-called top 7 cities: Berlin, Munich, Hamburg, Frankfurt/Main, Düsseldorf, Cologne, Stuttgart. Location consultant­s bulwienges­a, who devised this classifica­tion, ascribe considerab­le importance to the real estate market in these seven cities, as they are generally the focus of internatio­nal investors. However, some B cities, like Leipzig, but also Hanover, Nuremberg and Bonn, are not far behind the seven. Many of them will be presenting themselves to an internatio­nal audience at Expo Real.

And Ralf Kind points out that there is a frequently expressed preconcept­ion that there is much lower liquidity in B or C cities. Of the total investment in Germany, in other words between 50 and 60 billion euros every year, in recent years around half has always gone into B and C cities, i.e. between 25 and 30 billion a year.

“Germany is a very polycentri­c economy,” Kind says. In many medium-sized cities you will find a range from large industrial concerns all the way through to world market leaders, he explains.

Demire AG builds office buildings to order for these companies, “in other words not speculativ­ely.” (red)

 ??  ?? Seit dem Frühjahr baut die Beiersdorf AG in Hamburg an ihrer neuen Konzernzen­trale samt Forschungs­zentrum.
Seit dem Frühjahr baut die Beiersdorf AG in Hamburg an ihrer neuen Konzernzen­trale samt Forschungs­zentrum.

Newspapers in German

Newspapers from Austria