Österreicher wollen nicht ihr eigener Chef sein
Amway: Wunsch nach Selbstständigkeit sinkt
Wien – Ihre eigene Chefin oder sein eigener Chef zu sein ist nicht das oberste Ziel der Österreicherinnen und Österreicher. Das ergab der aktuelle Amway Entrepreneurial Spirit Index (AESI). Für diesen befragt die Firma Amway weltweit Menschen zu ihrer Einstellung zum Unternehmertum.
Mit 29 von 100 Punkten auf dem Index liegt Österreich im Jahr 2017 damit auf Platz 40 von 45 befragten Ländern, der europäische Durchschnitt beträgt 42 Punkte. Damit liegt Österreich hinter Deutschland mit 31 und der Schweiz mit 45 Punkten. 2016 waren die Österreicher noch offener gegenüber dem Gründertum eingestellt. Fast dreimal so viele Punkte wie Österreich erzielten heuer die Spitzenreiter beim Unternehmergeist: Vietnam und China mit jeweils 80 Punkten, gefolgt von Malaysia (72). Erstes europäisches Land ist Schweden auf Platz sieben mit 59 Punkten.
Was hindert die Österreicher also am Gründen? Die Studienautoren machen die innere Einstellung zur Selbstständigkeit und das damit verbundene Selbstvertrauen verantwortlich. Lediglich ein Fünftel der Befragten erklärt sich bereit, das Risiko von Fehlern einzugehen, 28 Prozent wollen ihre Freizeit dafür opfern, um an einer Geschäftsidee zu arbeiten, und nur ein Drittel sieht sich in der Lage, überhaupt Geschäftsideen zu entwickeln. Zudem seien Männer eher bereit zu gründen als Frauen, und die Bereitschaft sinkt mit steigendem Alter und geringerer Bildung.
Wer allerdings doch gründet, tut dies in Österreich lieber allein und lässt sich am häufigsten beim Umgang mit Finanzen, Steuern und Vorschriften helfen. In China zeichnet sich das Bild genau umgekehrt: Mitarbeiter einstellen gehört zum Gründen dazu, und Beratung in finanzieller Hinsicht rangiert an letzter Stelle. Was das unternehmerische Umfeld betrifft, erklärten die österreichischen Befragten besonders folgende Faktoren als ausschlaggebend: wirtschaftliche Situation, Technologieverfügbarkeit und ein befähigendes Bildungssystem. (set)