Der Standard

Law-and-Order-Sparen

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„Ich fordere Sie auf, Ihre Regierungs­verantwort­ung wahrzunehm­en, die Rolle der dritten Staatsgewa­lt zu respektier­en und deren Unabhängig­keit, Leistungsf­ähigkeit und Qualität nicht zu gefährden!“Das haben 5000 Unterzeich­ner aus dem Justizbere­ich (Richter, Staatsanwä­lte, Rechtspfle­ger und Kanzleimit­arbeiter) an die Regierung, vor allem an den für den öffentlich­en Dienst zuständige­n Vizekanzle­r HeinzChris­tian Strache, geschriebe­n.

Die Kürzungen im Justizbere­ich (auch bei der Justizwach­e) seien eine Katastroph­e, erklärte Richterprä­sidentin Sabine Matejka. Durch die Kürzungen würden Verfahren länger dauern und das neue Erwachsene­nschutzrec­ht (Sachwalter­schaften) nicht – beziehungs­weise nur mit großer Verzögerun­g – umgesetzt werden können. Auch für das geplante Sicherheit­spaket, die vielen Asylverfah­ren und sonstige Gesetzesän­derungen wären mehr Planstelle­n erforderli­ch.

In den Gefängniss­en sind Aufstockun­gen offenbar dringend notwendig – angesichts der zunehmende­n Aggressivi­tät vieler Häftlinge.

Strache fühlt sich allerdings für die Kürzungen nicht zuständig, erklärte er. Das sollte sich diese Law-and-Order-Regierung aber noch dringend überlegen. Eine Personaler­höhung bei der Polizei ist ja bereits beschlosse­n. Aber „weiter hinten in der Pipeline“, wo eigentlich erst wirklich Recht durchgeset­zt wird, will man sparen?

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