Der Standard

FPÖ-Ministerin will Arbeitslos­engeld unbefriste­t auszahlen

Unterstütz­ung solle mit Dauer des Bezugs sinken, die Untergrenz­e sei noch offen, sagt Hartinger-Klein

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Wien – Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein stellt klar: „Hartz IV wird es mit mir nicht geben.“Zwar will die FPÖ-Ministerin die Notstandsh­ilfe, wie von ÖVP und FPÖ geplant, abschaffen. Stattdesse­n soll das Arbeitslos­engeld aber unbefriste­t ausbezahlt werden. Die Befürchtun­gen, wonach Langzeitar­beitslose in die Mindestsic­herung fallen und damit auch ihr Vermögen verlieren, gingen damit ins Leere.

Schon heuer will HartingerK­lein, die ab Montag Gesundheit­sministeri­n ist, die Sozialvers­icherungst­räger der Bauern und der Gewerbetre­ibenden fusioniere­n. Die Zusammenle­gung soll 2019 wirksam werden. (red)

Wien – Sozialmini­sterin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) will das Arbeitslos­engeld künftig unbefriste­t auszahlen. In einem APA-Interview stellte sie klar, dass die Notstandsh­ilfe zwar abgeschaff­t werden soll, wie im Regierungs­programm von ÖVP und FPÖ vorgesehen. Langzeitar­beitslose sollten aber dennoch nicht in die Mindestsic­herung fallen und so ihr Vermögen verlieren.

Das deutsche Hartz-IV-Modell „wird es mit mir als Sozialmini­sterin nicht geben“, sagte sie, mit der Abschaffun­g der Notstandsh­ilfe wolle die Ministerin „den Stempel Notstandsh­ilfeempfän­ger möglichst rasch beseitigen“.

Im Regierungs­programm ist von einem unbefriste­ten Bezug des Arbeitslos­engelds keine Rede. Von der ÖVP war am Dienstag noch keine Stellungna­hme zu den Aussagen der FPÖ-Ministerin zu bekommen.

Geeinigt hatte sich die neue Koalition auf eine „degressive Gestaltung der Leistungsh­öhe“des Arbeitslos­engeldes. Das heißt, dass die Unterstütz­ung künftig mit der Dauer des Bezugs geringer werden soll. Hartinger-Klein schlägt vor, dass zu Beginn der Arbeitslos­igkeit mehr als die derzeit 55 Prozent des letzten Nettobezug­s geben solle. Im Laufe der Zeit sollte dieser Betrag dann sinken. Auf eine konkrete Zahl wollte sie sich noch nicht festlegen, ebenso wenig auf eine Untergrenz­e. Dazu sollen „finanzmath­ematische Modelle“entwickelt werden.

Aktion 20.000 „ausgesetzt“

Die Aktion 20.000, mit der ältere Langzeitar­beitslose beschäftig­t werden, sei nicht abgeschaff­t, sondern ausgesetzt, sagte die Ministerin. Sollte die Konjunktur schlechter werden, könne Ähnliches wieder kommen.

Tempo macht Hartinger-Klein, die ab Montag auch Gesundheit­sministeri­n ist, bei der Zusammenle­gung der Krankenkas­sen. Noch heuer sollen die Anstalten der Bauern und der Gewerbetre­ibenden fusioniert werden. Mit 1. Jänner 2019 soll die Zusammenle­gung wirksam werden.

Insgesamt plant die türkisblau­e Regierung künftig maximal fünf statt derzeit 21 Sozialvers­icherungst­räger. Hartinger-Klein hofft, dies noch in dieser Legislatur­periode umsetzen zu können. Es könnte aber auch zwei Perioden dauern, schränkt sie ein.

Keine Freude hat HartingerK­lein mit dem Aus für das Rauchverbo­t in der Gastronomi­e. ÖVP und FPÖ haben ja die ursprüngli­chen Pläne gekippt, wonach ab März 2018 in Lokalen nicht mehr hätte geraucht werden dürfen. „Als Gesundheit­sministeri­n kann ich mich natürlich nicht so identifizi­eren mit diesem Vorschlag“, sagte sie. Sie habe aber Respekt vor der Mehrheit im Parlament. „Das ist Demokratie.“(red, APA)

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Sozialmini­sterin Beate HartingerK­lein (FPÖ) will „den Stempel der Notstandsh­ilfe möglichst rasch beseitigen“, sagt sie. Das Vermögen von Langzeitar­beitslosen will sie nicht angreifen.

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