Betriebe digitalisieren die Belegschaft
Wie Unternehmen ihre Mitarbeiter auf die digitale Zukunft vorbereiten, wurde in einer Studie evaluiert. Maßnahmen zur Weiterbildung werden demnach vor allem im Bereich Daten- und IT-Sicherheit gesetzt.
Wien – An der Hochschule werden digitale Kompetenzen gelernt und trainiert (siehe Seiten 2 und 3) – aber danach? Dass sie in der beruflichen Weiterbildung eine noch zu geringe Rolle spiele, wurde in Wien beim Tag der Weiterbildung moniert. Veranstalterin war die Plattform für berufsbezogene Erwachsenenbildung (PbEB), ein Zusammenschluss von Bildungsanbietern. Der Erwachsenenbildung könnte also durchaus mehr Stellenwert beigemessen werden, waren sich Veranstalter und Gäste auf dem Podium wenig überraschend einig.
Die Unternehmen, das zeigte sich in einer von der PbEB in Auftrag gegebenen Studie, dürften jedoch bereits auf das Thema sensibilisiert sein. So zeigte die Befragung unter 500 Führungskräften und Personalverantwortlichen von Firmen ab 20 Mitarbeitern, dass das Thema des lebenslangen Lernens durchweg als sehr wichtig eingeschätzt wird – vor allem was digitale Kompetenzen angeht. Neun von zehn Firmen dürften dort großen Weiterbildungsbedarf sehen.
Und es werden offenbar auch Konsequenzen gezogen. Laut einer Studie, die von Makam Research durchgeführt wurde, will beinahe jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) in diesem Jahr mehr in Weiterbildung investieren als noch im Vorjahr. Nur fünf Prozent haben weniger eingeplant.
Durchschnittlich 19 Prozent des gesamten Weiterbildungsbudgets will man für digitale Kompe- tenzen aufwenden – was anlässlich der Bedeutung, die Führungskräfte dem Thema angeblich beimessen, allerdings nicht sonderlich viel erscheint.
Und wo wird künftig der größte Bedarf an Weiterbildung bestehen? 60 Prozent nannten hier Aspekte der Daten- und IT-Sicherheit. Der Grund dafür, dass dem Thema derart großer Stellenwert beigemessen werde, sei, dass es derzeit medial häufig aufgegriffen werde, mutmaßt Ulli Röhsner von Makam Research.
Auf Platz zwei hinter Datensicherheit folgt kaufmännisch-betriebswirtschaftliches Know-how wie etwa die Fähigkeit, neue digitale Geschäftsmodelle zu entwickeln. Diese halten 43 Prozent der Befragten für künftig wichtig. Technologische Themen wie etwa Automatisierungstechnik, Gebäudetechnik oder vernetzte Systeme nannten 39 Prozent. Soziale und kreative Fähigkeiten wurden von 36 bzw. 34 Prozent als zu entwickelnde Kompetenzen für die Zukunft angegeben.
Optimistisch in die Zukunft
Insgesamt haben rund drei Viertel der Unternehmen bereits Bildungsmaßnahmen gesetzt, um die Belegschaft auf die Digitalisierung vorzubereiten: knapp zwei Drittel im Bereich sicheren Arbeitens im digitalen Kontext. Auch zu effizientem Arbeiten im digitalen Kontext – gemeint ist etwa das Nutzen von Ordnersystemen, Netzwerken und Cloud-Lösungen – stünden den Mitarbeitern Kurse zur Verfügung, sagten 55 Prozent der Befragten. 43 Prozent gaben an, dass ihre Mitarbeiter bereits in eigenverantwortlichem und ethischem Handeln in der digitalen Welt geschult würden. Vier von zehn Führungskräften und Personalern nennen die Bewusstseinsbildung in Hinsicht darauf, welche Chancen und Risiken die Digitalisierung mit sich bringt, als Schulungsinhalt.
Wie glaubt man sich bereits für die Digitalisierung gerüstet? Auch das erfragte Makam Research. Das Ergebnis: Die Hälfte aller Unternehmensvertreter sagt, dass die Mitarbeiter gut auf die Anforderungen vorbereitet seien – nur neun Prozent geben hier „sehr gut“an, immerhin 42 Prozent „gut“. Vier Prozent der Firmen fühlen sich nur „genügend“gerüstet, ein Prozent „nicht genügend“. Auch sonst blickt man recht optimistisch in die Zukunft: Beinahe 60 Prozent der befragten Führungskräfte glauben, dass durch digitale Technologien die Qualität der Arbeitsleistung steige sowie die Datensicherheit sich verbessere.
Außerdem sind knapp zwei Drittel überzeugt, dass die Digitalisierung positive Auswirkungen auf die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens haben werde. Die digitale Kompetenz der Mitarbeiter sei besonders für Unternehmen im Bereich EDV und IT sowie im Rechnungswesen wichtig.