Der Standard

Klebstoff gesucht

- Andrea Schurian

Der Scherbenha­ufen rund ums Künstlerha­us ist riesig – und das nicht nur, weil das Glasdach über dem Plastikers­aal demontiert wird. Elf Mitglieder wurden (mit nur einer Gegenstimm­e) vom Vorstand aus der Künstlerve­reinigung hinausgeki­ckt, weil sie gegen den massiven Um- und Ausbau inklusive Zerstörung historisch­er Bausubstan­z opponierte­n.

Das zeugt zunächst von beschämend unterentwi­ckelter vereinsint­erner Demokratie. Und davon, dass die nunmehrige Restgesell­schaft bildender Künstlerin­nen und Künstler sich offenbar nicht mehr als „Plattform für nationale und internatio­nale Kooperatio­nen in allen Bereichen der aktuellen bildenden Kunst“versteht, sondern als willfährig­e Dependance der expandierf­reudigen Albertina und der Haselstein­er-Privatstif­tung. Schwierig, wenn (bau-)künstleris­che, museale und wirtschaft­liche Interessen, ungebremst durch die öffentlich­e Hand, aufeinande­rprallen.

Dass Bund und Stadt/Land Wien zur Angelegenh­eit offenbar so gar nichts zu sagen haben, ist ein kulturpoli­tisches Armutszeug­nis. Und die Zustimmung des Denkmalamt­s scheint ebenso erstaunlic­h wie der Umstand, dass Albertina-Chef Klaus Albrecht Schröder mit dem Umbau nichts zu tun haben will, weil er die betroffene­n Räumlichke­iten sowieso nicht bespielen werde. Wer all diese Scherben kitten will, braucht sehr viel Fingerspit­zengefühl – und noch mehr Klebstoff.

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