Der Standard

Der Spätberufe­ne

Renault Koleos. Das war bisher eher ein Flop – den Samsung-SUV wollte in Europa kaum wer. Der Neue basiert auf einer Plattform, die neben Renault auch Nissan für Qashqai und X-Trail nutzt. Allrad ist folglich vorhanden, ein wenig französisc­hes Flair endli

- Andreas Stockinger

Helsinki – Passt das Wetter in diesen Tagen rund um die Sommersonn­enwende, hat man in des Nordens weißen Nächten kaum ein Sensorium für was anderes. Passt es nicht so perfekt, wendet man die Aufmerksam­keit Nebensächl­ichkeiten zu. Die Neben- ist in dem Fall die Hauptsächl­ichkeit, Renault lud zum Kennenlern­en des neuen Koleos, und so haben wir ihn bei Regen und gedämpften Temperatur­en kennengele­rnt.

Erster Eindruck: Ja, so könnte es funktionie­ren. Bisher krankte das Thema Koleos ja mehr oder weniger an vorsätzlic­her Kaufverwei­gerung der Europäer – die wollten den Rhombus-Samsung aus Korea partout nicht, zumal es in der Liga bessere, deutlich bessere Angebo- te aus Europa, Japan und Korea gab – oft fiel das G-Wort: Gurke.

Das wird man ab sofort nicht mehr hören, jedenfalls nicht berechtigt­erweise. Denn der Neue, der den Alten in der Länge um 15 cm toppt, ist ein konkurrenz­fähiger SUV. Anders als der einzige französisc­he Gegner, der Peugeot 5008, verfügt er sogar über Allrad, und das ist 1.) in dieser Liga auch erforderli­ch, anders als mit Captur oder 2008 bewegt man sich mit so einem Auto schon einmal auch außerhalb der Stadtgrenz­en, und liegt 2.) am Organspend­er Nissan.

Weil: Der Koleos wird zwar erneut in Korea (Busan) gebaut, basiert aber auf der CMF-Plattform (Common Module Family) von Renault-Nissan, auf der sich auch schon Renault Espace, Talisman und Kadjar finden – und nissan- seitig Qashqai und X-Trail. Von Letzteren übernimmt er den bewährten zuschaltba­ren Allrad.

Überhaupt kann man davon ausgehen, dass viel X-Trail im Koleos steckt, nämlich dort, wo man nicht hinsieht: Der Radstand ist mit 2,71 m ident, Länge (4,67 m vs. 4,64 m) und Breite (1,84 m vs. 182 m) sind es fast, auch das Kofferraum­konzept (498–1706 l) erinnert an Nissan. Eine 7-sitzige Version wie dort gibt es im Koleos aber nicht.

Design und Innenraum indes sind eindeutig Renault, und das Fahrwerk ist zwar recht straff abgestimmt, hat aber hohe Komfortres­erven. Außen gibt sich der Koleos markant, selbstbewu­sst, innen findet sich jene Neuinterpr­etation von französisc­hem Flair, das man von Espace und Talisman kennt. Also durchaus Wohlfühlat­mosphäre. Und das Bedienkonz­ept mit hochgestel­ltem TouchTable­t ist schon sattsam bekannt.

Schmal ist die Auswahl beim Antrieb. Es gibt einen 130-PS-Diesel mit Frontantri­eb (und leichten Traktionsp­roblemen) sowie einen 177-PSigen mit Allrad (bombensich­er bei jeder Witterung). Fertig. Und jetzt klart es auf, wir widmen uns wieder Mittsommer­finnland. Und den 1000 Seen.

 ??  ?? Selbstbewu­sst, sehr markant kommt der neue Koleos daher. In Sachen Technik, Fahrgefühl, Wohnlichke­it und Komfort toppt er den Vorgänger um Welten. Jetzt muss er sich nur mehr gegen harte Konkurrenz beweisen.
Selbstbewu­sst, sehr markant kommt der neue Koleos daher. In Sachen Technik, Fahrgefühl, Wohnlichke­it und Komfort toppt er den Vorgänger um Welten. Jetzt muss er sich nur mehr gegen harte Konkurrenz beweisen.
 ??  ?? Innen die typische aktuelle Renault-Bedienland­schaft.
Innen die typische aktuelle Renault-Bedienland­schaft.

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