Der Standard

Der Beschluss der SPÖ

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Die FPÖ ist eine rechtspopu­listische Partei. Punkt. Eine rechtspopu­listische Partei mit starken fremdenfei­ndlichen, nationalis­tischen Tendenzen. Die FPÖ hat Vorstellun­gen von einem Staatsumba­u, der auf ein autoritäre­s Modell (Zusammenle­gung von Bundespräs­ident und Kanzler) hinausläuf­t. Die FPÖ nennt sich „soziale Heimatpart­ei“, was bedeutet: Versorgung­sstaat für den „kleinen Mann“, aber nur für die „unsrigen“(„Ausländer“sollen in ein eigenes Sozialvers­icherungss­ystem abgeschobe­n werden). Die FPÖ-Spitze hat einigermaß­en glaubwürdi­g den Antisemiti­smus und die NS-Verharmlos­ung abgelegt, die noch bei Jörg Haider üblich waren. In den unteren Funktionär­srängen gibt es jedoch immer wieder rechtsextr­eme oder neonazisti­sche „Einzelfäll­e“. Die FPÖ spielte mit einem Aus- tritt aus der EU, bis sie merkte, dass das nicht populär ist.

So. Die SPÖ hat beschlosse­n, diese FPÖ nicht mehr „auszugrenz­en“, um sich eine taktische Option offenzuhal­ten. Eine Alternativ­e wäre gewesen, eine entschloss­ene, einfallsre­iche, europafreu­ndliche, wirtschaft­spolitisch offensive Politik zu machen, um so stark zu werden, dass sich eine Koalition Rot-Grün-Pink doch ausgeht. So wie es Emmanuel Macron vorgemacht hat. Man hat sich entschloss­en, stattdesse­n das Thema „mit der FPÖ ja oder nein“endlos zu debattiere­n und damit die eigenen Themen vernachläs­sigt.

Allerdings: Die von Christian Kern vorgelegte­n inhaltlich­en Hürden für eine Koalition mit der FPÖ sind ziemlich hoch. Wenn sich die FPÖ darauf nicht einlässt, ist auch diese Option für die SPÖ futsch.

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